Liebe Leser*innen,
ganz egal, ob wir uns als „auf dem Weg in die Digitalisierung“ oder aber als „postdigitale Wesen“ wahrnehmen, es gilt noch immer das Henne-Ei-Prinzip.
Einige möchten Digitalisierung nutzen – oder tun dies bereits – um innovativ sein, innovative Prozesse zu entwickeln, sich zu transformieren. Digitalisierung ist hier vor allem ein Werkzeug. Es wird überlegt, wie man Digitalisierung einsetzen kann, um die Weiterentwicklung einer Organisation voranzutreiben etc. Es geht um (Selbst-) Optimierung, um schnellere und manchmal auch um bessere Prozesse.
Aber: ist man überhaupt bereit für Digitalisierung? Ist man innovativ, entwickelt etc. genug, um Digitalisierung überhaupt sinnvoll zu nutzen? Sind die strukturellen, organisatorischen und kulturellen Rahmenbedingungen vorhanden, damit Digitalisierung überhaupt funktioniert?
Dies ist die digitale Endlosschleife: Um innovativ zu sein, benötigen wir Digitalisierung – und um Digitalisierung machen zu können, müssen wir innovativ sein. Wie lösen wir dieses Problem? Es gibt dafür keine einfache Lösung, denn sowohl die Organisation als auch die Digitalisierung sind kontinuierlichen Transformationsprozessen ausgesetzt. Strukturen, Mindsets und Prozesse aus der Prä-K.I.-Ära müssen erst hinterfragt werden bevor sie auf das Thema K.I. angewendet werden. Und gleichzeitig verändern sich Organisationen und erzeugen so eine neue digital-analoge Lebensrealität, die wiederum eine Auswirkung auf die Bedarfe und Optionen hinsichtlich Digitalisierung haben. Und dann sind die meisten Organisationen noch mit ihrer Aussenwelt vernetzt.
Lineare, auf der Logik der „industriellen prä-digitalen Revolution“ basierenden Modelle helfen nicht weiter – sie sind eher ein Hemmnis. Das ist der eigentliche Grund, warum wir von neuen Mindsets, neuem Leadership etc. sprechen – und warum das manchmal alles so anstrengend ist.
Herzliche Grüße
Christoph Deeg