Nachdem ich in meinem letzten Beitrag die Frage diskutiert habe, ob Kulturinstitutionen überhaupt innovationsfähig sein können, sollen oder müssen, möchte ich nun den Beitrag veröffentlichen, der eigentlich für diesen Tag vorgesehen war. Es geht um ein neues Projekt von mir. Ich werde ein Buch schreiben. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, ob ich ein Buch schreiben möchte beziehungsweise ob ich dies tun sollte. Hauptproblem oder auch größte Herausforderung war und ist die Vielfältigkeit meiner Arbeit so zusammenzuführen, dass dabei ein sinnvolles Werk entsteht. Ich erlebe immer wieder, dass es mir schwer fällt, anderen Menschen zu erklären, was ich beruflich tue. Meine Projekte sind einfach zu heterogen. Zumeist sage ich dann, dass ich mich um die unterschiedlichen Facetten von Transformationsprozessen kümmere, mit einem Fokus auf das Thema Digitalisierung und unter Verwendung von unterschiedlichen Spielmechaniken. Diese Beschreibung macht alles ein bisschen greifbarer, aber sie ermöglicht noch immer nicht, wirklich zu verstehen was ich tue.
Das Spektrum meiner Arbeit ist sehr breit. Angefangen von Beratungsprozessen im Bereich der digitalen Transformation über die Entwicklung und Realisierung von Entwicklungsprozessen von Städten und Regionen auf Basis von Spielmodellen bis hin zu der Entwicklung umfassender Risikostrategien für die Revision beziehungsweise das Risikomanagement. Zudem ist es so, dass ich nicht bestimmten Modellen oder Standards folge. Ich entscheide immer situativ und zusammen mit den Menschen mit denen ich arbeiten darf, welcher Weg der richtige und passende für die jeweilige Organisation ist.
Nachdem mir klar wurde, dass ich nicht einfach nur eine Ansammlung unterschiedlicher Herangehensweisen und Projekte niederschreiben wollte, habe ich versucht eine andere Perspektive zu finden. Ich habe mir immer wieder eine Vielzahl an Fragen gestellt. Was könnte ein verbindendes Element zwischen all den Bereichen sein, mit denen ich mich beruflich beschäftige? Und wie kann ich meine Person darin wiederfinden? Welches Ziel verfolge ich eigentlich mit diesem Buch? Und für wen ist dieses Buch eigentlich gedacht?
Diese und viele weitere Fragen haben mich in den letzten Monaten beschäftigt. Und ich muss zugeben, dass ich bis heute noch nicht eine finale Variante des Buches vor Augen habe. Zumindest habe ich das verbindende Element gefunden: ich möchte das „Problem“ über das Erzählen von Geschichten lösen. Genauer werde ich anhand von unterschiedlichen Beispielen aus meiner Arbeit verschiedene Muster und Prozesse beschreiben und gleichzeitig meine Transformationsgeschichte erzählen. Man könnte auch sagen, das Buch handelt von 100 unterschiedlichen Perspektiven auf die Frage der Transformation.
Mir ist auch klar geworden, dass dies kein klassisches „How to“-, Lern- oder auch Beratungs-Buch wird. Es geht nicht darum, das „Modell Deeg“ zu erlernen. Es geht vielmehr darum, sich inspirieren zu lassen, eigene Ideen zu entwickeln und natürlich auch um einen Wissenstransfer. Dieses Buch ist nicht mein erstes Buch. Ich habe bereits ein Buch geschrieben. Vor einigen Jahren, als ich noch tief in der Welt der Bibliotheken aktiv war, habe ich ein Buch über das Thema „Gaming in Bibliotheken“ geschrieben. Dieses Buch ist letztlich gesehen ein Handbuch für diejenigen, die sich mit dem Thema Spiel beziehungsweise Gaming aus der Sicht von Bibliotheken beschäftigen möchten.
Dieses neue Buch, ich suche übrigens auch noch noch einen passenden Titel, hat einen viel globalen Ansatz. Letztlich gesehen möchte ich jede Person erreichen, die sich mit dem Thema der Transformation aus Sicht des Themas Digitalisierung beschäftigen möchte. Es soll aber auch ein Buch sein, dass keine Abkürzungen zu vermeintlich einfachen Lösungen aufzeigt. In den letzten Jahren habe ich eine Vielzahl an Büchern zu diesen Themen gelesen. Und gerade bei den Büchern, bei denen behauptet wird, eigentlich wäre alles ganz einfach und man müsste nur das eine oder andere tun, habe ich festgestellt, dass sie nicht wirklich zielführend sind.
Transformation ist nie einfach. Transformation ist komplex. Transformation kostet Energie und Ressourcen. Transformation macht man mal nicht eben nebenbei. Transformation ist etwas auf das ich mich einlassen muss. Transformation hat etwas damit zu tun wie ich die Welt sehe beziehungsweise ob und wenn ja wie ich diese Welt verändern will. Transformation ist nicht eine weitere Aufgabe im operativen Tagesgeschäft.
Und so werde ich versuchen, ein Buch zu schreiben, welches allen Menschen hilft, die sich mit diesem Ansatz der Transformation beschäftigen wollen. Natürlich wird es eine Vielzahl an Hilfestellungen, Modellen und Prozessen geben. Natürlich werde ich Themen wie Gamification oder digitale Strategien bearbeiten. Natürlich werden all die vielen Fachbegriffe vorkommen. Natürlich werde ich versuchen Lösungsvorschläge zu präsentieren. Aber ich möchte dies alles auf einer Ebene tun, die die Menschen mit auf eine Reise nimmt. Oder anders ausgedrückt: wenn jemand schon nicht bereit ist, ein Buch zu lesen, und die vielleicht etwas anderen Ansätze darin zu verstehen, wird diese Person auch nicht bereit sein, einen umfangreichen Transformationsprozess durchzuführen.
Ich möchte euch alle einladen, an der Entwicklung dieses Buches mitzuwirken. Ich meine damit nicht, dass ich euch dazu benutzen möchte, preiswert an weitere Inhalte und Ideen zu kommen. Ich werde die einzelnen Kapitel des Buches auf diesem Blog immer wieder ansprechen. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir dazu Feedback gibt. Dieses Feedback werde ich nutzen um das Buch noch besser zu machen und ich werde jeden Gedanken, den ich in dem Buch für arbeite mit einem Hinweis auf die Quelle beziehungsweise die Person der Inspiration versehen. In Teilen werde ich auch Personen einladen, Kapitel beizusteuern oder aber für Interviews bereit zu stehen.
Ihr könnt auch noch an anderer Stelle helfen: ich suche ab sofort nach einem seriösen Verlag, der Interesse hat, ein solches Buch zu verlegen. Ich werde eine beziehungsweise meine Transformationsgeschichte erzählen und anhand dieser Geschichte und vieler weiterer Beispiele, Elemente und Facetten von umfangreichen Transformationsprozess skizzieren. Ich bin sehr gespannt auf dieses Projekt. Ich habe mir ein Jahr bis zur Veröffentlichung gegeben. Ein Jahr mag wie ein sehr langer Zeitraum klingen, ich werde aber in dieser Zeit ganz normal weiterarbeiten. Insofern ist es schon eine sportliche Herausforderung. Das Bild welches ihr hier seht, ist die erste Skizze mit den Themen die mir spontan eingefallen sind und die ich in dem Buch bearbeiten möchte.
Neben den Aktivitäten auf diesem Blog werde ich auch einen Podcast dazu starten. Während ich hier vor allen Dingen meine Thesen zur Diskussion stellen, möchte ich beim Podcast tiefer gehen und Gedanken beschreiben, die vielleicht auch nicht ganz ausgereift sind. So oder so, ich hoffe sehr, dass dieses Projekt erfolgreich sein wird. Und ich würde mich über jede Unterstützung freuen.
Beste Grüße Christoph Deeg