Liebe Leser,
es ist Zeit für ein weiteres Update zu meinem Projekt GameOn2025. In diesem Projekt geht es darum, über einen spielerischen Ansatz eine neue Form der partizipativen Stadt- bzw. Kulturentwicklung zu ermöglichen. Wir konzentrieren uns in diesem Projekt auf die Thematik der Kulturräume. Im Rahmen der Bewerbung der Stadt Nürnberg als Kulturhauptstadt Europas 2025 besuche ich sieben Städte bzw. neun Institutionen in der Metropolregion Nürnberg. An jedem Ort arbeiten wir mit jungen Menschen Das bedeutet es können z.B. Kinder und Jugendliche oder auch junge Erwachsene teilnehmen.
In einem ersten Schritt geht es darum, dass die Teilnehmer ihre eigenen Kulturräume in der Stadt definieren. Daran anschließend transformieren sie diese in ein local-based-game. Ich habe bereits in einem vorherigen Beitrag das Projekt beschrieben. Heute möchte ich einen Einblick in die Workshops in Bayreuth geben.
In Bayreuth haben wir mit dem Verein wundersam anders e.V. zusammengearbeitet. Der Verein hat eine wirklich spannende Location. Dazu gehören nicht nur Räumlichkeiten, die letztlich wie eine riesengroße Werkstatt aussehen. Ebenso Teil ist eine Küche. Und so wurde jeden Tag fleißig gekocht. Da wir die Workshops innerhalb der Woche durchgeführt haben, und auch keine Ferien waren, haben wir immer am Nachmittag gearbeitet. Das bedeutet, die Workshop dauerten von 14 Uhr bis 20 Uhr. Unterbrochen wurde das Ganze vor allem durch ein großes gemeinsames Abendessen. Am vierten Tag habe ich mich selber an den Herd gestellt, und parallel zum Workshop griechische Bohnen gekocht.
Die Gruppe in Bayreuth war wirklich spannend. Die Teilnehmer waren eher älter. Das heißt, wir hatten es mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun. Zudem hatten ein paar der Teilnehmer schon Erfahrungen in der Entwicklung von KSpielen. Das hat sicherlich damit zu tun, dass der Verein unter anderem sich intensiv mit dem Thema escape-rooms beschäftigt. Durch das Alter und auch die Struktur der Workshops habe ich hier auch mit der Vermittlung von Spielmechaniken bzw. Know-how im Bereich Game Design arbeiten können. Wir hatten drei Trainer im Team, was bedeutet, dass die Gruppe sehr gut betreut wurde. Es war auch kein Problem, dass ab und zu einzelne Teilnehmer früher gehen mussten oder erst später kamen, da sie am Nachmittag noch andere Verpflichtungen hatten.
Was mich sehr beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass über 50 Orte als Kulturräume der Stadt Nürnberg definiert wurden. Wohlgemerkt es handelt sich dabei um die Orte bzw die Kulturräume, die von den Teilnehmern definiert werden. Es kann also sein, dass z.B. die berühmten Wagner-Festspiele in Bayreuth nicht Teil dieser Idee bzw. des Spiels werden. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber das Spiel wird wirklich toll werden. In der Story geht es letztlich gesehen um eine Zukunftsvision, die mit der heutigen Situation abgeglichen wird. In diesem Spiel werden wir wahrscheinlich alle Möglichkeiten, die die App von Espoto bietet, ausprobieren. Das liegt daran, dass sich ein Teammitglied des Vereins seit Wochen intensiv mit jeder Facette der App auseinandersetzt.
Um einen kleinen visuellen Eindruck zu bekommen, habe ich dieses Video für Euch. Was mir in Bayreuth mal wieder aufgefallen ist, ist, welche Möglichkeiten wirklich hinter diesem Projekt stehen. Der Verein wundersam anders e.V. hat bereits damit begonnen andere Projekte an dieses Projekt mit diesem Projekt zu verbinden. Ich selbst lerne auch immer mehr Leute kennen, die sich in diesem Feld bewegen und in Bayreuth aktiv sind. Ich bekomme auch einen guten Einblick in die Situation der Kulturräume in Bayreuth. Ebenso bekomme ich ein immer besseres Gespür für die Stadt Bayreuth im Kontext einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung.
Die Gruppe in Bayreuth hat nun eine sehr lange Zeit vor sich, in der sie begleitet von den Trainern an dem Spiel arbeitet. Die Trainer werden wiederum von mir beraten. Es ist so, dass nun einige Monate vergehen werden, bis wir den Finalisierungs-Workshop durchführen. Das ist einer der wichtigen Ansätze in diesem Pilotprojekt. Wir wollen verschiedene Muster, Strukturen und Formate ausprobieren. Es gibt ebenso Gruppen, bei denen zwischen dem ersten Workshop und dem Finalisierungs-Workshop nur wenige Wochen liegen. Das bedeutet, sowohl die Struktur und die Funktion der einzelnen Workshopelemente als auch die Inhalte und Kontexte sind so gestaltet, dass wir möglichst viele verschiedene Varianten erzeugen und umsetzen. Somit können wir am Ende sehen, welches Modul bzw. welche Herangehensweise für welche Gruppe am besten ist.
Für mich persönlich ist dies eine sehr lehrreiche Situation, und ich werde meine Erkenntnisse auf diesem Blog teilen. Ebenso werden diese Erkenntnisse in mein Buch einfließen, welches hoffentlich am Ende des Jahres auf den Markt kommt. Ich werde mich damit intensiv mit allen Elementen des Themas “playful participation“ beschäftigen. Dabei werden auch Erkenntnisse aus vergleichbaren Projekten, die ich ebenfalls umsetzen durfte wie z.B. das Projekt Enter Afrika des Goethe-Instituts oder auch “make yourself at home“ der Braunschweiger Stiftung mit einfließen.
Beste Grüße
Christoph Deeg