Partizipative Kultur-Entwicklung – Willkommen bei GameOn2025

Liebe Leser,

heute möchte ich Euch ein neues Projekt von mir vorstellen. Es ist ein Projekt, welches mir – aus unterschiedlichen Gründen – sehr am Herzen liegt, und welches mich das ganze Jahr 2019 beschäftigen wird. Es geht um das Projekt: GameOn2025, welches im Rahmen der Bewerbung der Stadt Nürnberg als Kulturhauptstadt Europas 2025 durchgeführt wird. Dabei konzentrieren wir uns aber nicht auf Nürnberg, sondern beziehen die ganze Metropolregion mit ein. Und diese Metropolregion ist wirklich sehr groß.

In diesem Beitrag möchte ich Euch einen ersten Überblick über das Projekt geben. In weiteren Blogbeiträgen werde ich dann auf die Details eingehen. Die Grundidee es Projektes ist die, dass bei einer Kulturhauptstadt Nürnberg ein Fokus auf die jüngere Generation gelegt werden soll. Was sind die Kulturräume dieser Generation? Welche Wünsche und Ideen haben sie für die Kulturräume in Ihrer Stadt? Wie kann sich Stadt verändern bzw. transformiert werden? Dabei geht es nicht um einen Konflikt mit anderen Generationen oder auch Kulturbegriffen. Aber wir wollen in diesem Projekt dieser Gruppe ein Sprachrohr geben.

Es geht also um die Frage, wie man im Kontext der Weiterentwicklung der Stadt als multioptionalen Kulturraum Partizipationsprozesse entwickeln und umsetzen kann. Nun hat es in den letzten Jahren viele verschiedene Ansätze gegeben. Wir wollen das Spiel als Format und Medium nutzen. Was bedeutet das konkret? Zu Beginn des Jahres habe ich das gesamte Projekt-Design entworfen. Dazu gehört die Entwicklung einer Projekt-Struktur, die Entwicklung von Workshop-Formaten, die Erstellung eines Handbuchs etc. Das Handbuch steht den Institutionen/Trainern auch für andere Projekte zur Verfügung und beinhaltet alles, was man für die Durchführung des Projektes braucht. Auf Basis dieses Handbuch schreibe ich übrigens an einem weiteren Buch, welches nicht nur diese viele weitere Varianten meines Ansatzes „Playfull Participation“ beschreibt. Es soll gegen Ende des Jahres veröffentlicht werden.

Im Anschluss an die erste Entwicklungsphase fand ein interner Planungs-Workshop statt, bei dem alle Trainer zusammen kamen um alle Elemente des Projektes sowie der Entwicklung von local-based-games zu besprechen. Hier ist es vielleicht wichtig die Struktur der Projektgruppe zu beschreiben. Das Projekt findet an bzw. mit neun Institutionen in sieben Städten/Landkreisen statt. Die Institutionen sind sehr unterschiedlich, arbeiten aber alle mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Institutionen befinden sich in den Städten/Landkreisen Nürnberg, Erlangen, Fürth, Bamberg, Bayreuth, Roth und Schwabach. Die einzelnen Institutionen werden noch in anderen Beiträgen bzw. auf verschiedenen Plattformen vorgestellt werden. Nach dem Planungs-Workshop haben wir online noch weitere Fragen etc. besprochen und dann begann diese Woche der nächste Projektabschnitt.

Seit dieser Woche reise ich nun durch die Metropolregion Nürnberg. An jedem der Orte führen wir nun viertägige Basis-Workshops durch. Dabei beschäftigen wir uns mit den Kulturräumen der Teilnehmer, dem Thema Game-Design und Transformations-Prozessen für Kulturräume. Und wir bauen das Fundament des local-based-games. An jedem Ort entsteht ein eigenes Game und jedes Game soll mindestens aus zehn Orten bzw. Kulturräumen bestehen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, local-based-games zu bauen. Dieser Ansatz hat einige Vorteile:

Die Spieler werden später die Orte/Kulturräume real besuchen müssen. Somit vernetzen wir den digitalen und den analogen Raum. Um einen realen Ort in ein local-based-game zu „übersetzen“ muss ich den Ort in seiner Komplexität verstehen.. Zudem lerne ich als Spiel-Entwickler, dass ich jeden Ort verändern kann – auch wenn es hier erstmal „nur“ in Form eines Spiels passiert.

Die Entscheidung, welche Orte Teil des Spiels werden, liegt alleinig bei den Entwicklern. Wenn z.B. „klassische“ Institutionen wie ein Theater Teil des Spiels werden wollen, bedeutet das, dass sie nicht festlegen können, was sie im Spiel sind, also welche Vision die Entwickler haben. Hier entsteht also die Möglichkeit eines umfassenden Austausch zwischen Institutionen und Games-Entwicklern.

Nach den viertägigen Workshops kümmern sich die Trainer weiter um die Teilnehmer und es entstehen weitere Rätsel und Orte im Spiel. Dabei werden sie von mir online beraten. Schließlich findet ein weiterer zweitägiger Finalisierungsworkshop statt. In diesem Projekt haben wir es mit sehr unterschiedlichen Institutionen und Teilnehmer-Gruppen zu tun. Wir haben auch verschiedene Workshop-Strukturen. So werden wir in einer Institution den gesamten Prozess – also alle sechs Tage – in einer Woche am Stück ansetzen. In anderen Institutionen haben wir die viertägigen Workshops auf zwei Wochenenden aufgeteilt. Das Altersspektrum ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Manche Gruppen bestehen aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen und andere Gruppen bestehen aus Kindern im Alter zwischen 10-12 Jahren. Wir tun dies, weil wir herausfinden wollen, wie wir mit den verschiedenen Zielgruppen und Ansätzen am besten arbeiten können, denn der Plan ist, dieses Projekt später gegebenenfalls massiv zu erweitern – als wichtiges Element der Kulturhauptstadt Nürnberg 2025.

Ein bisschen mag dieses Projekt an das Projekt „Enter Africa“ erinnern, welches ich für und mit dem Goethe Institut entwickeln und umsetzen durfte bzw. als in beratender Funktion auch noch weiter begleiten darf. Es gibt aber auch ein paar Unterschiede. Zum einen haben wir dieses Mal aus jeder Institutionen einen oder mehrere Trainer, die von mir kontinuierlich beraten und begleitet werden. Zudem haben wir sehr heterogene Zielgruppen. Das Projekt ist Teil eines viel größeren Projektes, nämlich der Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt Europas 2025. Das bedeutet auch, dass wir schon jetzt weitere Nutzungsmöglichkeiten, Synergieffekte analysieren. Jede Institution bringt sich zudem mit ihrem Netzwerk und ihrem Wissen ein. Und natürlich fließt hier nun meine Erfahrung aus den Projekten der letzten zwei Jahre ein.

Wir nutzen für das Projekt übrigens die App. der Firma „Espoto“, die ich schon in anderen Projekten nutzen durfte. Espoto hat die App. schon wieder weiterentwickelt und ich hoffe sehr, dass wir auf die eine oder andere Art und Weise alle Optionen der App. nutzen können.

Natürlich werde ich auf diesem Blog weiter über das Projekt berichten – im Moment läuft gerade der erste Workshop in Bayreuth. Es gibt aber noch weitere Quellen wie z.B. die Webseite des Projektes oder auch die Social-Media-Kanäle der Projektteilnehmer.

Ich freue mich wirklich sehr, dass ich dieses Projekt umsetzen darf. Schon beim Planungsworkshop habe ich erleben dürfen, was für ein tolles Team entstanden ist und ich bin sehr gespannt auf alle die Herausforderungen, die wir meistern werden. Vielen Dank auch an das Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt 2025 in Nürnberg, allen Gebietskörperschaften und Institutionen, dass wir dieses Projekt wagen und gemeinsam lernen…

Beste Grüße

Christoph Deeg

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