Liebe Leser*innen,
ist es nicht faszinierend? Wir wissen um die Möglichkeiten, die sich aus der digitalen Transformation ergeben. Wir wissen, dass wir weit davon entfernt sind, eine digital-analoge Gesellschaft zu sein. Wir wissen sogar, wo die Grenzen und Risiken liegen und dass es wenig Sinn macht, ohne demokratische Steuerung Digitalisierung zu betreiben. Was wir aber auch wissen ist: Digitalisierung ist teuer. genauer gesagt wird sie teuer, wenn wir sie professionell umsetzen wollen.
Ich kann nicht zugleich sparen und transformieren. Ich kann nicht zugleich verändern und end-dynamisieren. Und vor allem kann ich nicht „ein bisschen was mit Digitalisierung“ machen.
In der aktuellen Situation haben wir noch nichtmal die strukturellen und technologischen Rahmenbedingungen geschaffen, die wir für eine umfassende Weiterentwicklung unserer Gesellschaft benötigen. Dies betrifft nicht nur (digitale) Technologien, sondern auch und vor allem die damit verbundenen Mindsets, Prozesse und eine Kultur der Veränderung.
Wenn ich Menschen von der „postdigitalen Gesellschaft“ sprechen höre, dann werde ich immer ein bisschen nervös. Es mag das Postdigitale geben. Es mag auch postdigitale Gesellschaften geben. Aber Deutschland erscheint immer noch als prä-digitale Gesellschaft. Digitalisierung ist kein nettes Beiwerk, Digitalisierung ist ein Gesellschafts-Invest und solange wir nicht endlich anfangen, dafür umfassende Mittel zur Verfügung zu stellen, werden wir keine Transformations-Dynamik entstehen lassen.
Christoph Deeg