Einfach mal wieder alles anders machen?

Liebe Leser*innen,

ich bin gerade wieder in verschiedenen Projekten parallel unterwegs. Was diese Projekte alle vereint ist, dass es sich immer um eine Form der Transformation handelt. Es geht um Veränderungen, um Neuerungen. Auf der einen Seite freut es mich natürlich sehr, wenn das Thema Transformation so relevant ist. Und beim Thema der Gestaltung des digital-analogen Lebensraums stehen wir gerade erst am Anfang. Trotzdem bin ich manchmal etwas skeptisch, denn in manchen Fällen habe ich das Gefühl, dass es einfach um Transformation um ihrer selbst willen geht. Manche Führungskräfte haben erkannt, dass sich etwas ändern muss. Ihnen fehlt aber ein umfassendes Verständnis ihrer Organisation und ihrem digital-analogen Optionsraum. Zudem besteht ein regelrechter „Transformations-Druck“. Es wird erwartet, dass sich etwas spürbar ändert. 

Dieser Wunsch ist nachvollziehbar, aber auch gefährlich, denn er kann dazu führen, dass man versucht, einfach irgendwas zu verändern. Dabei wäre es in vielen Fällen weitaus hilfreicher an den vorhandenen Rahmenbedingungen zu arbeiten, anstatt ein „Transformations-Projekt“ anzugehen. Transformation darf niemals eine Projektarbeit sein. Transformation geht – das ist eine meiner Thesen – nur nachhaltig und umfassend. Anstatt also einfach irgendwas zu ändern wäre es sinnvoller, zu überlegen, wie man einen nachhaltigen und umfassenden Transformationsprozess für alle Prozessbeteiligten erfahrbar machen kann. 

Das alles mag trivial erscheinen, es ist aber sehr oft so, dass diese „Projektitis“ in vielen Organisationen zu finden ist und es zudem sehr lange dauert, bis man sie wieder loswird. Hintergrund ist, dass sich die Organisationen an die Modelle und Prozesse einer projektorientierten Transformation gewöhnt haben. Hier erleben sie einfache Ziel- und Feedbacksysteme und können schnell den Gesamtprozess verstehen. Zudem muss man auf dieser Ebene nur selten etwaige Wechselwirkungen und Rückkopplungseffekte berücksichtigen. Anders ausgedrückt: man hat zumindest das Gefühl, das etwas passiert. 

Herzliche Grüße

Christoph

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