Noch ein paar Gedanken zu Robert Habeck und unsere digital-analoge Lebensrealität

Liebe Leser,

In meinem letzten Beitrag habe ich ein paar Gedanken zu Robert Habeck von den Grünen und dem Umgang mit sozialen Medien formuliert. Im Folgenden möchte ich noch ein paar weitere Gedanken dazu präsentieren:

Wenn sich Robert Habeck gegen einzelne Soziale Medien ausspricht, dann sollte er fairerweise auch betonen, dass er und seine Partei ebenso wenig in der Lage waren, in den letzten Jahren so etwas wie eine Gesellschafts-Strategie für den digital-analogen Raum zu definieren. Auch seine Partei hat wenig getan um die digital analoge Lebensrealität unserer Gesellschaft zu gestalten. Das ist dann auch meine einzige Kritik an diesem Verhalten. Es wirkt für mich wieder wie eine Diskussion im Elfenbeinturm. Die aktuelle Situation, und ich kann die persönlichen Beweggründe von Robert Habeck sehr gut verstehen, basiert einzig und allein auf der Tatsache, dass wir als Gesellschaft noch nicht gelernt haben, wie wir mit dieser neuen Gesellschaftsform umgehen können und wollen.

Ich hätte mir gewünscht, dass er und seine Partei die aktuelle Situation zum Anlass nehmen, diesen Raum endlich aktiv zu gestalten. Insofern muss man den Menschen Robert Habeck von seiner Funktion trennen. Den Menschen verstehe ich aber sein Verhalten im Kontext seiner Funktion ist für mich schwer nachzuvollziehen. Ob er selber ob vielleicht sogar alle Politiker die Sozialen Medien verlassen, ist – das hatte ich schon erwähnt – wahrscheinlich ziemlich egal. Ihr Einfluss auf wirkliche Diskussionen und Veränderungen in unserer Gesellschaft ist wahrscheinlich viel geringer als man glauben mag. Abseits der eigenen Filter-Bubble passiert da verhältnismäßig wenig.

Wir brauchen aber für unsere Gesellschaft eine Strategie, bei der es darum gehen muss, die Risiken die sich aus der Digitalisierung ergeben zu vermeiden, und gleichzeitig die Chancen zu nutzen. Denn Twitter, Facebook, Google, Instagram und Co. sind noch immer Plattformen, die eine bessere Gesellschaft ermöglichen könnten. Aber eine weitergehende Entwicklung unserer Gesellschaft durch die Digitalisierung ist kein Selbstläufer. Wir können noch so viel Technologien anwenden. Wir können noch so viele Smart Cities bauen. Wir können noch so viele Smartphones und Apps. nutzen. Letztlich gesehen hat das mit dem eigentlichen Thema der Digitalisierung überhaupt nichts zu tun. Denn die Nutzung von digitalen Technologien ist nur der erste Schritt. Das bedeutet, wir leben in einer Situation, in der die Politik bereits den ersten Schritt bis heute nicht wirklich umgesetzt hat, denn die digitale Infrastruktur in Deutschland ist ein einziges Desaster. Wie viel schwieriger wird es für diese Politik bzw d.iese Gruppe an Politikern erst werden, wenn es nicht mehr nur um die digitale Infrastruktur, sondern um die viel wichtigere und damit verbundene Weiterentwicklung unserer Gesellschaft geht?

Letztlich gesehen geht es um die Frage, welche Gesellschaft wollen wir? Was ich hoffe ist, das später nicht der gleiche Reiz einsetzt, den wir immer sehen, wenn solche Diskussion aufkommen. Man versucht einfach die Unternehmen, die diese Plattformen anbieten, für all das Böse in der digitalen Welt verantwortlich zu machen. Auf diese Art und Weise macht man es sich extrem einfach. Wenn die aktuelle Diskussion also etwas bringen soll, dann muss am Ende auch eine Idee, eine Vision, ein Konzept entstehen. Was die Digitalisierung angeht, ist unsere Politik aber komplett visionslos.

Ein letzter Gedanke zum Schluss: egal wie wir es drehen und wenden, das Internet wird sich durchsetzen. Und, alle Hasskommentare, alle Abneigung, aller Ekel, all das was wir an Populismus, an Oberflächlichkeit, und an all den anderen Verwerfungen erleben, all das wird es auch ohne die sozialen Netzwerke geben. Mir ist bewusst, dass die vorhandenen Plattformen bestimmte Funktionen aufweisen, die z.B. dafür sorgen können, dass selbst widerwärtigste Gedanken in sehr kurzer Zeit eine große Leserschaft bekommen können.

Das ändert jedoch nichts am Kern, dass nämlich diese Gedanken vorhanden sind. Wer immer noch glaubt, Twitter, Facebook und Co. wären verantwortlich für Hasskommentare Rechtspopulismus, Linkspopulismus etc., sollte unbedingt seine historischen Kenntnisse auffrischen.

Beste Grüße Christoph Deeg

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