Ein neues Projekt – Social-Media-Coaching für 15 Bibliotheken

Liebe Leser,

heute möchte ich über ein neues Projekt berichten. Genauer gesagt ist es die Fortführung eines Projektes, bei dem ich schön länger mitarbeiten darf. Das Ministerium für Familie, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und die Bezirksregierung Düsseldorf haben vor mehr als drei Jahren das Projekt „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. In diesem Projekt geht es um die Frage, wie öffentliche Bibliotheken zu einem Lernort 2.0 werden können. Dieses Projekt besteht aus verschiedenen Bereichen. Es gibt z.B. Arbeitsgruppen mit Vertretern der teilnehmenden Bibliotheken, und ausgesuchten Experten. In einigen Bibliotheken werden die Innenräume umgestaltet. Es gibt eine Vielzahl an Veranstaltungen zu verschiedenen Themen usw. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beratung und Begleitung der Bibliotheken in die Digitale Welt – und da komme ich ins Spiel.

Die Digitale Welt bedeutet für Bibliotheken eine große Chance und eine ebenso große Herausforderung. Themen wie Social-Media oder Gaming verändern die Welt der Bibliotheken nachhaltig. Dabei geht es nicht um den Wandel von der Bestands- zur Serviceorientierung sondern vielmehr um eine Neu-Positionierung der Bibliotheken als ganzes. D.h. die Arbeit im Bereich Social-Media hat einen Einfluss auf alle anderen Aktivitäten inkl. der Verteilung der vorhandenen Ressourcen und die individuellen Strukturen. Bibliotheken sind den anderen Kultur- und Bildungsinstitutionen bezüglich der Nutzung morderner Medien in der Breite weit voraus. Gleichzeitig ist der Impact auf die Arbeit dieser Institutionen um ein Vielfaches größer, da sich auch die Medien bzw. die Inhalte mit denen Bibliotheken arbeiten verändern.

In den nächsten sechs Monaten werde ich 15 Bibliotheken in Social-Media-Welt begleiten. Es geht dabei um je zwei Coachingtage, die im Abstand von ca. drei Monaten stattfinden. Alle teilnehmenden Bibliotheken haben schon einen Einführungsworkshop sowie einen ersten Coachingtag hinter sich. Ziel der ersten Workshops war, den Bibliotheken einen Einblick in die Social-Media-Welt zu geben und zudem mit eigenen Aktivitäten zu starten. Die zweite Runde oder der zweite Level :-) hat nun die Aufgabe, im Rahmen von jeweils zwei weiteren Coachingtagen diese Aktivitäten zu professionalisieren. Dazwischen gibt es Videokonferenzen und einen Projektwiki, d.h. die Bibliotheken können auch mein Know-How die ganzen sechs Monate zurückgreifen.

Bleibt die Frage: Warum Social-Media-Coachingtage? In den meisten Fällen beginnt die Arbeit im Bereich Social-Media mit einem Einführungsworkshop. Dabei lernen die Teilnehmer, worum es im Social Web geht und was man dabei beachten muss. Man lernt verschiedene Plattformen kennen und startet mit eigenen Aktivitäten. Sehr oft wird davon ausgegangen, dass mit diesem Workshop alles geregelt worden ist und einer erfolgreichen Reise im Social Web nichts mehr im Wege steht. Dabei entstehen in der Regel drei wesentliche Probleme:

1. Viele Fragen ergeben sich erst dann, wenn man im Web aktiv ist. In einem Einführungsworkshop können nicht alle Eventualitäten geklärt werden. Im Gegenteil, es ist sogar wichtig, eigene Erfahrungen – auch negative – zu machen. Es gibt keine Gebrauchsanweisung für das Social Web.

2. Social-Media ist immer nur ein Teil der Aktivitäten einer Institution oder eines Unternehmens. Im Rahmen eines Workshops mag es einfach sein, zu bloggen oder zu twittern. Wie aber integriert man dieses Arbeit in das Tagesgeschäft? Und wie überzeugt man das Umfeld/den Träger davon, dass diese Aktivität wichtig ist, bzw. dass es eben nicht nur um PR sondern um eine den anderen Aufgaben gleichgestellte Arbeit geht? (Auch wenn in andere Arbeitsbereiche mehr Ressourcen fließen, sollte Social-Media nicht als optionales Add-On verstanden werden)

3. Die Aktivitäten im Web beginnen in der Regel mit einer Phase des Ausprobierens. Erst nach ein paar Monaten kann man mit dem Aufbau einer nachhaltigen Social-Media-Strategie beginnen. Erst wenn man die Grundfunktionen der einzelnen Plattformen und die Kultur des Social Web verstanden hat, kann man mit der eigenen Positionierung und Professionalisierung beginnen.

Aus diesen drei Gründen werde ich also im nächsten halben Jahr wieder durch Nordrhein-Westfalen reisen und über meine Erfahrungen auf meinem Blog berichten. Wer mehr über das Gesamtprojekt wissen möchte kann dies unter http://oebib.wordpress.com/ tun.

Beste Grüße

Christoph Deeg

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