Liebe Leser,
ich sitze gerade am Frankfurter Flughafen und genieße ein (überteuertes) Frühstück. Ich bin auf dem Weg nach Zagreb zum zweiten Teil meiner „Barbecue-Fortbildung“. In den letzten zwei Tagen war ich in Vilnius in Litauen Gast des dortigen Goetheinstitutes. Ich durfte auf der Konferenz „Kulturhorizonte 2020“ sprechen, welche vom Goetheinstitut, dem Institut Francais und dem litauischen Ministerium für Kultur durchgeführt wird. Es geht bei diesem Programm darum, eine Vision für das Jahr 2020 zu entwickeln. Interessanterweise liegt das Interesse aber weniger bei Technologien als vielmehr bei der Frage, wie sich unsere Gesellschaft, die Arbeit der Kulturschaffenden, die Kulturvermittlung und die Kulturinstitutionen ändern könnten oder werden. Es war die Auftaktveranstaltung und es gab drei Beiträge die sehr unterschiedlich und deshalb sehr spannend waren. Zuerst sprach Jean-Paul Formentraux. Er kommt aus Frankreich und präsentierte eine Vielzahl an spannenden Kunstprojekten, die sich mit dem Internet bzw. der digitalen Welt befassten. Es war interessant zu sehen, dass einige Medienkünstler sogar mit Computerviren arbeiten bzw. diese entwickeln um den Computer als Kunstwerk zu „missbrauchen“.
Nach Jean-Paul Formentraux war ich an der Reihe. Ich hatte mir überlegt, nicht in die Zukunft sondern in die Vergangenheit zu gehen. Das Jahr 2020 ist ca. 8,5 Jahre entfernt.
Was wäre wenn wir nicht 8,5 Jahre in die Zukunft sondern 8,5 Jahre in die Vergangenheit gehen würden? Was wäre also wenn wir im Jahre 2003 eine Konferenz erlebt hätten, die beschreiben wollte, was bis zum Jahr 2011 passiert? Und was passierte in den letzten 8,5 Jahren? Was bedeutet dies für die Kulturinstitutionen? Um diese Fragen drehte sich meine Präsentation.
Danach sprachen Jekaterina Lavrinec und Julius Narkunas über die Frage, inwieweit Elemente und Mechanismen von Social-Media und Gaming die „reale“ Welt verändern bzw. verbessern könnten. Als Beispiel diente ein Projekt, bei dem bestimmte Orte in Vilnius verändert und erweitert wurden. Besonders spannend fand ich einen Blog der offline in Form einer Mauer in der Stadt aufgebaut worden war. Hier wurden auch Elemente von Twitter übernommen, indem man kleine Post-Its verteilte die ebenfalls nur einen beschränkten Raum für Nachrichten ermöglichten. Jekaterina Lavrinec und Julius Narkunas kommen übrigens im Rahmen eines Projektes nach Berlin und ich hoffe sie dann wieder treffen zu können. Vielleicht ist dies wieder ein guter Grund um ein weiteres SMGBBQ in Berlin durchzuführen:-)
Mein Aufenthalt in Vilnius war wirklich toll. Nochmals vielen Dank an das tolle Team des Goetheinstitutes. Aber natürlich habe ich die Zeit auch genutzt, um etwas über die Stadt zu lernen. Zwei Punkte möchte ich ansprechen. Zum Einen fiel mir auf, dass man nahezu überall kostenloses WLAN hat. Natürlich gibt es auch in Deutschland Cafes, die einen kostenlosen Zugang zum Netz ermöglichen – in Vilnius ist dies aber Standart. Man muss kein Starbucks suchen um ins Netz gehen zu können. Das in einem Cafe der Hinweis auf freies WLAN neben dem Hinweis auf eine Offenheit gegenüber Haustieren zu finden war hat mich veranlasst zwei Fotos zu machen.
Zum Anderen habe ich ein „Chicken Kiev“ gegessen. Dies ist ein Stück Hühnerbrust, welches mit Butter gefüllt, paniert und dann frittiert wird. Sehr lecker, viele Kalorien und ein in Vilnius sehr beliebtes Gericht. Neue Dinge ausprobieren ist hilfreich um neue Kulturen kennen zu lernen – nicht nur beim Essen:-)
Beste Grüße
Christoph Deeg
Schönen Tag, ich bedanke mich sehr für manche Impulse, die ich von Ihrem gestrigen Vortrag / Ihrem erweiterten Statement zum Thema erhalten habe. Ich würde Sie gerne fragen, wie sich die Teilnahme an den sozialen Netzwerken dem Streben/ Ziel der Beteiligten, am gesellschaftlichen Leben mitzugestalten, begründet? Beste Grüsse aus Vilnius. Vilija
Liebe Vilija,
haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar. Eine kurze Rückfrage: Habe ich Ihren Kommentar richtig verstanden, dass Sie mich fragen, warum ich glaube, dass die Beteiligten Institutionen ein Interesse haben sollten, das gesellschaftliche Leben mitzugestalten? Oder geht es um die Frage, warum ich glaube, dass die Menschen/User daran interessiert sein sollten die digitale Welt aktiv zu gestalten?
Beste Grüße
Christoph Deeg