Liebe Leser,
am 12. Juli habe ich über Foursquare und Bibliotheken geschrieben. Mein Best-Practise-Beispiel war dabei die Stadtbücherei Münster. Diese Bibliothek gehört zu einer Gruppe von 24 Bibliotheken, die ich aktuell in die Welt des Web 2.0 begleite. Wie bereits geschrieben, fand ich die Art und Weise, wie die Stadtbücherei Münster mit Foursquare arbeitet vorbildlich.
Nun habe ich auf der Facebookseite der Bücherei einen interessanten Beitrag zur Onlineplattform „Muensterload“ gelesen:
Dabei geht um eine „Virtuelle Bibliothek“ mit vielen tausend unterschiedlichen digitalen Medien. Ich finde dieses Angebot ziemlich interessant und ich glaube, dass viel zu wenig Menschen wissen, das Bibliotheken so etwas anbieten. In diesem Beitrag möchte ich aber nicht über digitale Medien und die tollen Angebote von Bibliotheken schreiben. Mir geht es um den Satz: „Österreich, Ägypten, Japan, Peru … Die „24-Stunden-Bibliothek im Münsterland“ wird weltweit genutzt.“ Zuerst möchte ich sagen, dass ich es sehr begrüße, dass sich Bibliotheken nicht mehr nur auf die „lokalen“ Nutzer beschränken. Dieses und viele weitere Angebote machen die Bibliotheken global zu einer spannenden Institution. Es geht also nicht mehr alleine darum, die Menschen in meiner Stadt zu erreichen. Vielmehr geht es um den globalen Zugang zu digitalen Medien. Was hat das aber nun mit Foursquare zu tun?
In dem zitierten Satz wird beschreiben, dass Menschen aus aller Welt den Service von Muensterload nutzen. Nun könnte man meiner Meinung nach folgendes tun. Wie wäre es mit einem Aufruf an alle Menschen, die Muensterload nutzen und nicht in Münster leben? Wie wäre es, wenn man diese Gruppe bitten würde, immer dann bei Foursquare einzuchecken, wenn man gerade ein Stück aus dem digitalen Bestand von Muensterload konsumiert? Menschen würden also irgendwo auf diesem Planeten bei Foursquare einchecken und zudem posten, dass sie z.B. gerade ein eBook zu Innovationsmanagement lesen, welches sie bei Muensterload downgeloaded haben. Hierfür könnte man auch einen eigenen Hashtag wie z.B. #muenstld benutzen. Auf diese Art und Weise entstünde ein weltweites Netz von Nutzern. Die Menschen könnten sich also nicht nur über die Orte sondern auch die genutzten Medien austauschen. Es gäbe eine Verbindung zu Münster, zur Bücherei und zur Plattform.
Als nächsten Schritt könnte man dann fragen, ob die Menschen bereit wären, ein Foto von sich zu machen und upzuloaden, das sie bei der jeweiligen Lektüre zeigt. Auch dies wäre über Foursquare möglich. Nun beginnt man als Bibliothek die Menschen in Münster mit den Menschen überall auf der Welt zu vernetzen, die Muensterload nutzen und zudem sich bereit erklärt haben, mit den Menschen aus Münster Kontakt zu haben. Somit entsteht ein internationales, interdisziplinäres und interkulturelles Netzwerk mit der Bücherei bzw. ihren Inhalten als Zentrum.
Man könnte diese Idee noch weiter ausbauen. Man könnte z.B. andere Institutionen und Unternehmen einbinden. Man könnte auch einen kleinen Kulturaustausch etablieren. Es gibt viele Möglichkeiten – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wichtig wäre aber auf jeden Fall, auch die Menschen zu integrieren, die nicht wissen was Foursquare ist. Ihnen müsste man die Möglichkeit geben, die Plattform kennen zu lernen.
Ich denke dieses Beispiel zeigt, dass es vor allem darauf ankommt, wie man die einzelnen Plattformen die es gibt nutzt. Ich denke nicht, dass Institutionen oder Unternehmen versuchen sollten, eigene Plattformen zu entwickeln. Viel wichtiger ist es, die vorhandenen Plattformen aktiv zu gestalten.
Beste Grüße
Christoph
Mir wird nicht ganz klar, welchen Vorteil F. für Leser in dem Beispiel bringen könnte? Austausch? Und wie realistisch ist das – ohne pessimistisch sein zu wollen?
Es gibt viele verschiedene mögliche Vorteile.
1. Austausch über die Inhalte des jeweiligen Werkes
2. Austausch über den Ort des Lesers
3. Vernetzung der Kunden untereinander
4. Vernetzung der jeweiligen Inhalte
5. Erlangen von Kompetenz in der Nutzung der Plattform – in diesem Fall Foursquare sowohl bei den Nutzern als auch bei der Bibliothek
6. Ausprobieren von neuen Medien – soll heißen, auch wenn keiner mitmacht, hat man sich über die Möglichkeiten Gedanken gemacht
Es gibt sicherlich noch weitere Optionen. Ich denke, dass es bei sehr vielen Angeboten im Netz keinen offensichtlichen Mehrwert gibt. Gerade Foursquare nutzt ja das Element des Spiels um einen Mehrwert zu generieren. Cafes oder Restaurants, die ihrem Foursquare-Bürgermeister Freitags kostenlos Kaffee und Kuchen anbieten haben natürlich den Mehrwert des Essens. Aber was habe ich davon, wenn ich z.B. Fotos von meinem Essen zu Facebook hochlade? Ich teile mein Leben mit anderen. Die Bibliothek kann auf diesem Weg Teil der Lebensrealität der Nutzer werden. Sie bekommt ein weiteres soziales Element. Bibliotheken sind m.E. mehr als nur Servicedienstleister oder Buchverleihmaschinen.
Unabhängig davon geht es mir auch um den spielerischen Umgang mit solchen Plattformen. Institutionen und Unternehmen brauchen Raum zum ausprobieren. Ich werde die Idee der Stadtbücherei Münster beim nächsten Coachingtag vorstellen und dann über die Reaktion berichten…
Beste Grüße
Christoph