Passen wir ins Web 2.0?

Liebe Leser,

letzte Woche habe ich ein zweitägiges Einführungsseminar für die Mitarbeiter des Studentendorf Berlin-Schlachtensee bzw. das IBZ Berlin veranstaltet. Ich veranstalte solche Einführungsseminare für Unternehmen und Institutionen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Die Arbeit macht sehr großen Spass und es ist immer wieder eine neue Erfahrung. Jeder Kunde ist anders. Trotzdem gibt es bei beinahe allen Seminaren und Workshops ein paar Dinge, die immer wieder kehren. Darüber möchte ich heute schreiben:

Die Besonderheit an diesem Workshop in der letzten Woche war, dass beide Institutionen von ihrer Geschichte, ihrer Aufgabe und ihrer Struktur die idealen Kandidaten für das Web 2.0 sind. Beide basieren letztlich auf der Idee, Menschen zusammen zu bringen und ein Miteinander bzw. einen Austausch zu ermöglichen. Es geht also nicht nur alleine darum, Raum zum Wohnen zu vermieten. Insofern könnte man beide vielmehr als gelebtes Web 2.0 verstehen. Warum schreibe ich darüber?

Es ist m.E. sehr wichtig nicht zu vergessen, dass das Web 2.0 durch Menschen gestaltet wird. Es hat m.E. die Menschen kaum verändert (Auch wenn wir das glauben, weil die Menschen sehr oft vor Computern oder Smartphones etc. sitzen) Der Erfolg des Web 2.0 basiert darauf, dass es den Menschen die Möglichkeit gibt, einfach zu kommunizieren, auszuprobieren, zu kooperieren, zu teilen etc. Es mag komisch klingen aber ich denke das Web 2.0 ist zutiefst menschlich. Wenn Millionen von Menschen gerne teilen, ausprobieren, kooperieren (ganz egal ob es sich dabei um vermeindlich tiefgründige Inhalte oder die Planung einer Party geht) dann tun sie dies nicht nur gerne im Web 2.0. Die Lust auf diese Form der Zusammenarbeit war schon vorher da und wir sollten uns überlegen, ob das, was wir „reale Welt“ nennen diese Interessen berücksichtigt.

Darüber hinaus ist es meiner Meinung nach für eine Institution oder ein Unternehmen mit dem Ziel eigene Aktivitäten im Web 2.0 zu starten wichtig, zu überlegen, ob und wenn ja inwieweit man zum jetzigen Zeitpunkt in das Web 2.0 passt? Oder anders ausgedrückt: wie „menschlich“ ist meine Organisation bzw. mein Unternehmen? Es wird schwer möglich sein, im Web 2.0 langfristig und nachhaltig Erfolge zu feiern, ohne dass man Teil der Kultur des modernen Internets wird. Wenn meine Organisation nicht transparent, kooperativ etc. aufgestellt ist, werde ich kaum auf Basis dieser Funktionen im Web 2.0 aktiv sein können. Damit ist nicht gemeint, dass nun alles transparent ist oder die Organisation keine Entscheidungen mehr ohne die Community trifft. Natürlich gibt es Grenzen und natürlich gibt es Themen die nur im Unternehmen oder in der Institution besprochen und entschieden werden. Wenn man aber die einzelnen Bereiche eines Unternehmens oder einer Institution hinsichtlich der Frage beleuchtet, inwieweit man sie auf Basis des Web 2.0 verbessern kann, ergeben sich ein Vielzahl an Möglichkeiten.

Die Arbeit im Web 2.0 wirkt also auch nach innen. Sie verändert früher oder später das eigene Denken bzw. die eigene Arbeit. Es ist kein kompletter Wandel aber es sind die vielen Kleinigkeiten die hier bedeutsam sind.

Das bedeutet nicht, dass man verzweifeln sollte, wenn man feststellt, dass die eigene Kultur kaum oder vielleicht gar nicht kompatibel ist. Aber es ist wichtig zu wissen wo man startet – und dies nicht nur aus der Sicht der technischen und personellen Ressourcen. Eine Analyse des Ist-Zustandes sollte unbedingt die Frage nach der Kompatibilität mit einschließen.

Beste Grüße

Christoph Deeg

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