Liebe Leser*innen,
in den letzten zwei Wochen habe ich mit drei neuen Projekten begonnen. Bei einem Projekt geht es um die Transformation einer Bank. Hier arbeite ich im Bereich der „transformativen Gamification“. Wir versuchen Mechaniken aus Spielen und Transformation-Strategien zu übertragen. Im Detail geht es darum, die Personalentwicklung so zu gestalten, dass die einzelnen Mitarbeitenden genauer Weiterbildungsangebote bekommen und zudem die Entwicklung der gesamten Organisation besser gesteuert werden kann. Das Ganz ist Teil eines mehrjährigen Transformationsprogrammes, bei dem ich die Bank seit sechs Jahren berate und begleite. Das zweite Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Transformationslabors für die Transformation einer Stadt. Dabei soll eine Bibliothek so umgestaltet werden, dass sie die Menschen der Stadt darin unterstützen kann, ihre Stadt neu zu denken und weiter zu entwickeln. Dieses Projekt ist dann kein optionales Addon dieser Bibliothek sondern eine umfassende Kernfunktion. Schließlich geht es in einem weiteren Projekt um die Entwicklung digitaler Kulturräume aus Sicht der Kulturvermittlung. Es entsteht ein Konzept für neue digitale Spaces, die es den Besucher*innen und den Institutionen ermöglichen sollen, Kunst und Kultur komplett neu zu erleben und zu denken.
Was diese Projekte miteinander verbindet ist: wir reden über und arbeiten mit Optionsräume(n). Wir versuchen, neue Ideen zu entwickeln, indem wir zuerst die technologischen, funktionalen und kulturellen Optionsräume definieren. Wir erlauben uns also, alles anders zu denken und diesen Ansatz auch zu einer Querschnittsfunktion der dabei enstehenden Angebote und Plattformen zu machen. Diese Idee der Optionsräume ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit geworden, denn die meisten Organisationen haben Schwierigkeiten, ihre Optionsräume zu verstehen bzw. zu definieren. Und so besteht das Risiko, dass neue, vor allem digitale Angebote keine wirklichen Mehrwerte schaffen – aber Ressourcen verbrauchen.
Ich würde mir wünschen, dass wir diesen Ansatz auch bei großen gesellschaftlichen Fragen anwenden. Was ist denn unser Optionsraum bei Themen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung, der Demographie, der Stadtentwicklung oder auch bei der Migration? Und wo liegen die Schnittstellen zwischen diesen Optionsräumen? Diese Fragen sollten wir diskutieren und dann gemeinsam überlegen, wie wir diese neue Optionsräume nutzen und gestalten wollen.
Herzliche Grüße
Christoph Deeg