Transformative Gamification im Kontext der Weiterentwicklung von Kommunikationsprozessen

Liebe Leser*innen,

in meiner Arbeit dreht sich alles um das Thema Transformation. Ein besonders wichtiges Element ist dabei der Einsatz von Spielmechaniken und Spiellogiken, sei es, um Systeme zu analysieren oder um konkrete Prozesse zu verbessern. Gerade dann, wenn es um neue Formen der Zusammenarbeit und/oder des Zusammenlebens geht, kann diese „Transformative Gamification“ eine wichtige Rolle spielen. In den letzten Jahren habe ich diesen Ansatz in vielen verschiedenen Projekten angewendet. Ein Beispiel ist ein Projekt für das Goethe -Institut, bei dem durch die Anwendung von einzelnen Spielmechaniken der Optionsraum der internen Zusammenarbeit erweitert wird. Nach einem Austausch mit dem Team des Goethe-Instituts habe ich empfohlen, sich auf das Modellvder „Information Transparency“ zu konzentrieren. Dieses Modell geht davon aus, dass alle Informationen, die in einem Spiel benötigt werden, um es zu spielen, auch im Spiel enthalten sein müssen. Das bedeutet konkret: es muss verstanden werden, welche Informationen überhaupt vorhanden sind, welche Wirkungen damit erzeugt werden können und sollen, und wie diese Informationen so übersetzt/vermittelt werden müssen, damit sie im Spielkontext nutzbar sind. 

Dieses Modell wurde nun aus dem Spiel in einen Nicht-Spiel-Kontext übertragen. Bei diesem Projekt diente der Ansatz als Option für die Weiterentwicklung der internen Zusammenarbeit. Hierfür habe ich ein Workshopkonzept entwickelt, welches diese Ansätze mittels einer Version des Spiels „Dalli Klick“ vermittelt. Dalli Klick war ein Element der Spielshow „Dalli Dalli“ (ursprünglich moderiert von Hans Rosenthal und ausgestrahlt im ZDF). Bei Dalli Klick wurden den Teilnehmenden ein verdecktes Bild gezeigt. In kleinen Schritten wurden immer mehr Teile des Bildes sichtbar. Wer zuerst erraten konnte, was auf dem Bild zu sehen ist, hatte gewonnen. Ich habe dieses Konzept weiterentwickelt und auf diesem Weg unterschiedliche Anwendungen der Information Transparency skizziert. Dazu gehört u.a. die Frage, welche Informationen relevant sind, damit mein Gegenüber meinen Prozess versteht, welche Wirkungen existierende Narrative und Kulturmodelle dabeihaben und wie man gezielt Informationen übersetzen kann. Wichtig ist dabei, dass diese Ansätze in die vorhandenen operativen Prozesse integriert werden können und damit nicht als Störungen wahrgenommen werden. 

Das Konzept der Information Transparency ist an sich einfach zu verstehen. Die besondere Herausforderung liegt darin, diesen Ansatz auf ein existierendes System zu übertragen. Dabei müssen vorhandenen Denk- und Handlungsweisen und ebenso die Funktionen der jeweils genutzten Plattformen berücksichtigt werden. Und: die Implementierung sollte in kleinen Schritten geschehen, um eine hohe Akzeptanz zu gewährleisten.

Herzliche Grüße

Christoph Deeg

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