Liebe Leser,
es ist Zeit für einen weiteren Blogbeitrag zum Projekt „Enter Africa“ des Goethe-Instituts. Am dritten Workshoptag haben wir uns die ersten Orte des Spiels angesehen. Genauer ging es um die ersten fünf Orte des Spiels. Dieser Teil der Workshops ist immer etwas Besonderes, denn nun können auch wir einen tieferen Einblick in die jeweilige Stadt bekommen.
Zuerst bekommen die Teilnehmer eine Einführung in den Prozess der Transformation von Orten und Gegenständen in ein local-based-game. Die Grundgedanken gelten dabei auch für alle andere Spieltypen und ich nutze sie auch bei der Analyse von Ist-Situationen und der Entwicklung von Managementmodellen im Kontext digitaler Transformationsprozesse (diesen Ansatz nennt man auch „Game-Thinking“)
Wenn wir Orte, Gegenstände oder auch Abläufe in ein Spiel transformieren wollen, reicht es nicht aus, einfach eine fiktive Version des Ortes zu erstellen bzw. eine Frage zum Ort zu stellen. Es gibt verschiedene Ebenen der Transformation in ein Spiel. Die erste Ebene ist die Realität, also das, was wirklich vorhanden ist. Das kann ein Gegenstand sein, ein Gebäude etc. Nehmen wir als Beispiel einen Tisch. Ein Tisch hat klare Funktionen und wir alle wissen wofür ein Tisch gut ist. Die nächste Ebene ist die Erweiterung um Kombinationen. Man kann z.B. auf den Tisch einen Stuhl stellen, um dann auf den Stuhl zu steigen um z.B. eine Lampe auszuwechseln. Hier ist der Tisch immer noch ein Tisch, aber seine Funktion wurde erweitert. Die dritte Ebene stellt den kulturellen Rahmen dar. Dazu gehört z.B. das der Tisch ein Ort der Begegnung ist oder dass der Tisch ein Ort religiöser Handlungen sein kann (vgl. das christliche Abendmahl). Die vierte Ebene ist die fiktive Definition im Rahmen des Spiels. Hier kann der Tisch z.B. ein geheimes Steuerpult einer Roboterarmee in der Zukunft sein.
Es geht in dieser Phase des Projektes nicht darum, die fertige Bedeutung festzulegen. Vielmehr sollen möglichst viele verschiedene mögliche Bedeutungen gesammelt werden. Zudem wird intensiv nach kleinsten Details gesucht. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Teilnehmer die Orte in der Regel schon kennen. Das bedeutet, sie müssen lernen, sich Orte neu zu erschließen, so als wären sie noch nie dort gewesen. Auffallend ist dabei, dass es immer wieder auch kulturelle Unterschiede bei der Wahrnehmung von Orten und Gegenständen gibt. Gerade in der dritten Ebene – dem kulturellen Zusammenhang – kann man dies immer wieder erkennen.
Nachdem wir die fünf Orte besucht hatten, haben wir uns nun mit der Erstellung der ersten Rätsel beschäftigt und parallel an der Story gearbeitet. Und dann war auch dieser Tag schon wieder vorbei.
Am vierten Tag ging es dann um die Entwicklung von 25 Rätseln an 5 Orten. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag.
Herzliche Grüße
Christoph Deeg