Liebe Leser, es ist Zeit für unser nächstes Update. Gestern war der erste Workshop-Tag. Ich gebe zu ich war wirklich aufgeregt. Obwohl das für mich hier ein Heimspiel ist, ist trotzdem vieles neu. Vor allem da wir das Workshopkonzept radikal geändert haben. Jetzt, wo wir in 15 verschiedenen Ländern parallel arbeiten, ist es wichtig, dass wir ein Standardformat haben.
Zuerst haben wir mit einer Einführung in rudimentäre Spielmechaniken begonnen. Der Trick ist dabei der, dass ich dafür keine PowerPoint Präsentation benutze. Ich gebe den Teilnehmern viele verschiedene kleine Dinge in die Hand. Das kann eine Schere ein bisschen Kleber oder auch ein Seil sein. Die Teilnehmer müssen dann aus diesem kleinen Teilen Spiele bauen. Anhand der Spiele gehen wir dann die verschiedenen rudimentären Spielmechaniken durch. Auf Basis dieses Wissens werden dann diese kleinen Spiele verbessert.
Es gibt eine Vielzahl an Spielmechaniken, die wirklich wichtig sind. Ich konzentriere mich in diesem Stadium der Arbeit auf sehr einfache Spielmechaniken. Dazu gehören z.B. Ziel- und Feedbacksysteme sowie Fragestellungen zu Leveldesign usw. Es geht hierbei nicht darum, alles über Game-Design bzw. Game-Mechaniken zu erfahren. Es geht vielmehr darum, die Sinne zu schärfen und auf die kleinen Details zu achten.
Spiele sind zwar komplexe Systeme, aber letztlich bestehen sie aus hunderttausenden klitzekleiner Teile, die in Wechselwirkung zueinander stehen und, wenn sie gut erdacht wurden, den Spieler motivieren, das Spiel zu spielen.
Am Nachmittag haben wir uns dann mit der Stadt Addis Abeba, ihren Herausforderungen und den damit verbundenen Veränderungsprozessen auseinandergesetzt. Addis Abeba ist eine unglaubliche Stadt. An allen Ecken und Enden wird gebaut. Die Stadt wächst unaufhörlich. Gleichzeitig entstehen durch das enorme Wachstum eine Vielzahl an Schwierigkeiten. Für mich als Aussenstehender wird das sehr oft so, als gäbe es keinen wirklichen Plan für die Entwicklung der Stadt. Wenn ich mich mit Architekt Wohnstätte planen aus Addis Abeba unterhalte, bekomme ich diese Sichtweise bestätigt.
Zuerst haben die Teilnehmer überlegt, welche Themen für die Zukunft der Stadt relevant sind. Aus diesem Themenpool haben wir dann drei Themen ausgesucht und uns mit diesen genauer beschäftigt. Die Themen waren Verkehr, Müll und Parks. Es ging dabei vor allem darum, ob man für die jeweilige Fragestellung Themen oder Visionen für die Zukunft entwickeln kann. Daran anschließend haben wir auf einer großen Karte die Orte markiert, die zu den jeweiligen Themen passen. Auf Basis dieser Orte entstehen dann die ersten Elemente des Spiels. Schließlich gab es eine große Abschlussdiskussion und dann wurde gewählt. Jeder Teilnehmer hatte drei Stimmen. Am Ende gab es ein knappes Ergebnis. Die Gruppe hat sich entschieden, in ihrem Spiel das Thema *Verkehr“ zu behandeln. Der Verkehr ist in Addis Abeba ein großes Thema. Es gibt täglich an sehr vielen Stellen Stau. Die Infrastruktur in der Stadt ist nicht ausreichend. Aber wie kann man das ändern? Darüber werden wir uns die nächsten Tage Gedanken machen und gleichzeitig versuchen die Ergebnisse unserer Diskussion in das Spiel zu übertragen.
Beste Grüße
Christoph Deeg