Lieber Leser,
nun bin ich in Äthiopien angekommen. Die Ankunft am Flughafen und im Hotel war schon Routine und doch habe ich mich sehr gefreut, wieder hier zu sein. Wenn man einen Ort besonders gut kennt, dann wird man relaxter und entwickelt Automatismen. Man kennt die Abläufe und die möglichen Situationen. Das ist nebenbei bemerkt ein Element, welches ich sehr gerne in local-based-games nutze: eine kleine Veränderung der Automatismen der Spieler. Wenn wir einen Ort besuchen, dann gibt es immer Automatismen. Entweder wir kennen ihn schon, oder aber wir besuchen ihn zum ersten Mal. Kennen wir den Ort, so haben wir Automatismen entwickelt, die auf unseren Erfahrungen mit dem Ort basieren. Kennen wir den Ort noch nicht, haben wir Automatismen im Erschließen eines Ortes.
Ich werde oft gefragt, was denn das Ziel eines solchen Spiel ist, und ich antworte dann immer, dass der Spieler eines solchen local-based-games zuerst verstehen soll, dass es immer eine andere Option für einen Ort gibt. Wenn wir „lernen“ dass sich Funktionen und Kultur (das sind zwei Elemente eines Ortes) verändern können, können wir anfangen, über Alternativen nachzudenken. Es geht also nicht darum, dass das Spiel „lehrt“ wie dieser Ort aussehen soll.
Christian Henner-Fehr hat zu meinem letzten Beitrag die Frage gestellt, wie umfassend unsere Vorgaben sind. Ich möchte diese Frage nochmal aufgreifen, denn wir haben natürlich einige Restriktionen. Zum Einen gibt es thematische Festlegungen. Das Thema ist in jeder Stadt bzw. jedem Land „Zukunft der Stadt“. Dann haben wir die Orte. Diese haben ebenfalls klare Strukturen, die wir in Spiel umwandeln müssen. Wir haben die App., und diese hat ebenfalls eine klare Struktur bzw. klare Optionen. Und dann haben wir noch das eigentliche Game-Design, also die Game-Mechaniken. All das muss miteinander kombiniert werden – und soll dann dem Spieler auch Spass machen.
Heute gibt es noch ein Treffen mit Chewata-Awaqi. Wir besprechen aktuelle Projekte und wollen zudem die Struktur der Firma weiter entwickeln. Es gibt einige neue Ideen und wir haben nun auch eine Rollenverteilung gefunden. Und vielleicht haben wir schon das erste deutsch-äthiopische Kooperationsprojekt.
Beste Grüße
Christoph Deeg