Liebe Leser,
heute sitze ich nicht beim Frühstück, während ich meinen nächsten Beitrag verfasse. Ich sitze genauer gesagt bei Kaffee und Kuchen in einem Cafe und arbeite an zwei Projekten für die Jahre 2018/2019 – wir nennen es freier Nachmittag:-)
Gestern haben wir mit meinem Projekt in Neuss begonnen. Wieder bauen wir ein local-based-game und wieder geht es darum, mit einem Team vor Ort die Inhalte zu erstellen. Auftraggeber und Projektpartner ist die VHS in Neuss und es gibt weitere Institutionen, die in das Projekt integriert wurden.
Als App. nutzen wir wieder Espoto – ich glaube, so langsam bin ich fast zum Werbeträger dieser Firma geworden. Auch dieses Projekt hat seine Besonderheiten. Ich arbeite mit einer Gruppe von Flüchtlingen im Alter von 13 -15 Jahren. Und ich arbeite auch nicht allein, sondern ich habe einen ziemlich spannenden Kollegen, dem Theaterpädagogen und Schauspieler Bardia Rousta. Diese Zusammenarbeit hat einen Grund: wir entwickeln ein Spiel über Shakespeare. Und das Konzept ist anspruchsvoll. Die Teilnehmer erstellen nämlich Theaterszenen und zugleich ein local-based-game. Deshalb haben wir auch nur vier Orte eingeplant.
Die ersten beiden Tage sind sehr spannend verlaufen. Die Teilnehmer haben sich eine fiktive Story ausgedacht, in der die verschiedenen Figuren aus Shakespeares Werken vorkommen. Genauer geht es darum, dass die einzelnen Figuren in der Stadtbibliothek aus ihren Büchern entstiegen sind und nun Shakespeare suchen, um ihm Fragen zu stellen (z.B. wo Julia ist, denn Romeo kann sie hier in unserer Welt nicht finden) – und sich über manche Inhalte wie z.B. das viele Sterben und die wenigen Happy Ends zu beschweren. Auf Ihrer Suche finden sie eine Einladung auf einen Maskenball und der Spieler muss ihnen nun helfen, diese Party zu finden. Und dabei wird er einige Abenteuer erleben. Neben der VHS und der Stadtbibliothek arbeiten wir auch in und mit zwei Theatern. Die Szenen werden auf Video aufgenommen und für den Spieler sollen sich Szenen und Aufgaben abwechseln. Ziel des Ganzen ist weniger die Entwicklung eines „professionellen“ Spiels, als vielmehr die Beschäftigung mit Shakespeare und die Arbeit mit seinen Werken in Form von szenischer Darstellung und Game-Design.
Wir haben am ersten Tag erste Ideen entwickelt und heute ging es in die Bibliothek. Die Gruppe hat die Bibliothek analysiert und damit gearbeitet und wir haben sowohl die erste Szene als auch die ersten Quests erstellt. Morgen gehen wir dann in ein sehr seltenes Theater. Es ist quasi eine „Kopie“ eines Theaters aus der Zeit Shakespears und es ist noch gar nicht komplett fertig – aber wir dürfen auf die Bühne und spielen…
Beste Grüße
Christoph Deeg