Liebe Leser,
in Kontext des Umbaus meiner digitalen Aktivitäten habe ich auch neue Services angedacht. Dazu gehören auch Empfehlungen für Bücher, Blogs, Accounts, Plattformen, die meiner Meinung nach unbedingt gelesen und/oder genutzt werden sollten. Dabei geht es mir weniger um „How-To-Werke“, als vielmehr um Inhalte, die das Thema oder Elemente davon in seiner Komplexität beleuchten.
Dieses neue Angebot beginne ich mit einem schon etwas älteren Werk. Es handelt sich dabei um das Buch „Access – vom Verschwinden des Eigentums“ von Jeremy Rifkin. Rifkin hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an spannenden und wichtigen Werken veröffentlicht. Dieses Buch ist aber besonders. Es beschreibt eine Welt bzw. Zukunft, in der das Eigentum an Dingen an Bedeutung verliert, während der Zugang zu ihnen immer relevanter wird.
Dieses Buch ist schon fast 16 Jahre alt – unsere Realität ist also die Zukunft, von der Rifkin in seinem Buch schreibt.
Es entsteht eine Ökonomie des Leihens. Die Besonderheit an diesem Buch ist der Ansatz, dass sich diese Fokussierung auf Zugang nicht nur im digitalen, sondern auch im analogen Raum abspielt. Genauer wird hier die von mir so oft erwähnte digital-analoge Lebensrealität beschrieben. Es stellt sich demnach die Frage, ob die Transformationsprozesse, die wir im Moment erleben, wirklich ihre Quelle in der digitalen Welt haben, oder es sich nicht vielmehr um einen analogen Prozess handelt, der durch das Digitale verstärkt, weiterentwickelt und zudem sichtbar gemacht wird? Letztlich sind es die Wechselwirkungen zwischen digitaler und analoger Welt, die sowohl für Institutionen wie Bibliotheken (Bestandsmanagement, Lernort, Ort, Makerspaces, Organisationsentwicklung) als auch für Unternehmen (Produktpolitik, Marketing, HR, Risikomanagement, Strategie, F&E etc.) eine besondere Herausforderung darstellen. Management bedeutet in diesem Zusammenhang also das Verstehen dieser Wechselwirkungen und die Ableitung und Umsetzung daraus resultierender Management-Ansätze.
Beste Grüße
Christoph Deeg
Analog und digital zu trennen würde beispielsweise bedeuten, dass wir jeweils unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legen, eine für den analogen und eine für den digitalen Raum. Das wäre unsinnig.
„Digitale Strategien“ ist aus Marketingsicht eine tolle Wortschöpfung. So wie der digitale Erlebnisraum, mit dem ich gerne arbeite. In der Praxis muss aus dem digital sehr schnell ein analog-digital werden, sonst gehen die Aktionen ins Leere. Mit dem Begriff Strategie wird aber nicht nur in dieser Hinsicht viel Schindluder getrieben. ;-)
Nein, Kollaboration ist in vielen Bereichen noch gar nicht angekommen. Strenggenommen auch im Kunst- und Kulturbereich noch nicht. Aber irgendwann werden wir alle den Mehrwert von Kollaboration erkennen und noch eine Zeit später können wir uns andere Modelle gar nicht mehr vorstellen, z.B. eine Wirtschaft, die auf dem Konkurrenzkampf aufbaut.
Ich mag dieses Buch sehr und lese immer wieder gerne darin. Wer verstehen möchte, was da eigentlich um uns herum passiert, sollte sich unbedingt die Zeit dafür nehmen.
Ich glaube nicht, dass all die Entwicklungen nur deshalb passieren, weil es die digitalen Technologien gibt. Sie haben das Aufkommen der Sharing-Ökonomie sicher begünstigt, aber das Digitale als Auslöser zu sehen, ist in meinen Augen nicht richtig.
Ebenso verhält es sich mit dem, was wir als digitale Transformation bezeichnen. Professor Clare W. Graves hat schon in den 1970er und 80er Jahren ein Modell entwickelt, nachdem wir nach einer Phase des Gegeneinanders darauf kommen, dass vom Miteinander alle profitieren. Im Moment bewegen wir uns ganz stark in diese Richtung, begünstigt natürlich durch die technologischen Entwicklungen, die Kollaboration noch viel interessanter machen.
Lieber Christian, das heißt, Du stimmst mir zu? Ich sehe es genauso: es handelt sich um einen digital-analogen Prozess, der aus dem Analogen kommt und durch das Digitale verstärkt, verändert, verstärkt wird. In diesem Kontext bedeutet eine digital-analoge Strategie, die Wechselwirkungen etc. zu verstehen und zu „managen“ bzw. die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Deshalb halte ich auch wenig von „digitalen Strategien“. Diese sind zumeist nur operative Planungen aber keine strategischen Ansätze. Was den letzten Punkt angeht, da bin ich mir nicht sicher. Ist das Thema Kollaboration wirklich in allen Gesellschaftsbereichen verankert bzw. hat es überall die gleiche Funktion?