Mein Gaming-Abenteuer in Äthiopien – Teil 4.

Liebe Leser,

heute ist der große Tag. Wir werden das Spiel veröffentlichen. Gestern gab es sehr viel zu tun. Wir mussten alle Quests abschließen und sie die Abläufe im Spiel planen. Das Design ist zu 99% fertig und es sieht großartig aus. Betty G. ist mit dem Video weitergekommen. Ich gebe zu, dass ich noch nie an einem Projekt mit so einem genialen Trailer teilgenommen habe.

Gestern morgen war ich wieder im Radio. Dieses mal eine andere Radio-Station. Und dann gab es viele Meetings. Tja und dann überlegten wir uns, ob wir überhaupt eine Pressekonferenz brauchen, da wir dachten, dass weitere Medien wenn überhaupt vielleicht zum Launch kommen. Und dann kamen die Anmeldungen der Medien – wow, das wird voll:-)

Dann habe ich erfahren, dass mich das Thema Afrika wohl noch sehr viel länger beschäftigen wird – aber dazu mehr, wenn alles geplant und geklärt ist.

Was mich gestern lange beschäftigt hat, ist die Idee, eine Stadt neu zu denken, indem man Spiel bzw. Gamification denkt. In den Radiointerviews wurde ich gefragt, was denn Gaming im Bereich der Zukunft der Städte kann, was andere Vermittlungsformen bzw. Technologien nicht können. Ich werde darüber noch einiges schreiben und es wird auch ein Teil des Buches sein, welches ich gerade mit Roman Rackwitz schreibe, aber ich möchte hier kurz die wesentlichen Aspekte ansprechen:

  1. Spiel bzw. Gamification ermöglicht es, einen Ort komplett neu zu entdecken und zu definieren. Es entstehen neue gedankliche Optionen z.B. für die Nutzung von Lebensräumen und Ressourcen.
  2. Spiel bzw. Gamification zeigt auf, dass es mehr Optionen gibt, als das, was man schon kennt. Das ist der große Unterschied zum klassischen Storytelling. Denn dort habe ich die Rolle des „Story-Listeners“ aber nicht des „Story-Creators“.
  3. Ich kann eine neuen Verbindung zu Orten und Ressourcen aufbauen, denn ich entwickel neue Kontexte bzw. neue Lebensrealitäten.
  4. Ich bin nicht Technologie-fixiert. Ich sehe im Moment überall Projekte, bei denen der weitaus größte Teil der Ressourcen in die Entwicklung von Technologien geht. Aber die Kosten für die eigentliche Technologie sollten nicht mehr als 30% des Gesamtbudgets des Projektes ausmachen. Gaming/Gamification funktioniert auch mit geringem Technologieeinsatz.
  5. Eine Stadt ist ein  komplexes System. Sie ist zugleich die größte Kunstform, die Menschen erstellen können. Mittels Gaming/Gamification kann ich mir dieses System in all seiner Komplexität erschließen. Dies ist etwas, was politische Prozesse komplett neu ordnen könnte.
  6. Gaming/Gamification hat auch immer etwas mit Fiktion zu tun. Das bedeutet, ich kann Ideen entwickeln, kreativ sein etc. ohne, dass ich gleich überlegen muss ob es geht. Am Ende geht dann (hoffentlich) auch um die Frage, wie die entstandenen Ideen umsetzbar sind.

Wir werden heute schon damit beginnen, weitere Level zu entwickeln. Wir wollen Votings einführen und zugleich Nebenspiele einbauen.

Ich bin gespannt, wie es heute wird. Ich freue mich sehr und alle haben sehr viel Spass. Es liegt noch viel Weg vor uns – aber wir sind unterwegs…

Beste Grüße

 

Christoph Deeg

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