Mein Gaming-Abenteuer in Äthiopien – Teil 2

Liebe Leser,

ich sitze wieder beim Frühstück in Addis Abeba. Der gestrige Tag war sehr spannend. Wir haben uns das Spiel nochmal angesehen und überlegt, was wir noch erledigen müssen. Alles in allem sind wir auf einem guten Weg. Es gibt nun parallele Teams, die an verschiedenen Aufgaben arbeiten. Das Design-Team hat die Charaktere überarbeitet und nun werden verschiedene Versionen erstellt, die dann auch in den Aufgaben- und Story-Bereichen genutzt werden. Ebenso werden Hintergründe und Farben angepasst. Das alles geht ohne Programmier-Kenntnisse, denn die App. lässt dies ohne weiteres zu.

Ein weiteres Team baut die Landingpage, eine Facebook-Gruppe und eine Facebook-Page. Und wir haben verschiedene Messengersysteme, die wir ebenfalls nutzen werden. Hier soll sich die Community austauschen können.

Alle Aufgaben und Orte werden nochmal überprüft und angepasst. Wir haben zudem festgestellt, dass wir den zweiten Teil des Spiels doch schon jetzt erstellen müssen. Wir nennen diese Gruppe die „Hotel-Gruppe“, denn sie wird wohl die letzte Nacht durcharbeiten:-)

Heute beginnt auch die große PR-Maschine. Betty G. ist ja bereits dabei – das Video ist bald online. Nun werde ich verschiedene Radio-Stationen besuchen. Wir haben auch die Schulen mit an Bord – alles was man tun kann, wird getan:-)

Für mich ist dieser Prozess ein großes Geschenk. Diese Reise ist fühlt sich komplett anders an, als die Woche im Oktober 2016. Meine erste Reise war geprägt von einer gewissen Unsicherheit. Die Regierung hatte gerade den Ausnahmezustand ausgerufen, es gab eine Ausgangsperre und in einem Sicherheitsmeeting wurde mir mitgeteilt, dass wir vielleicht sogar ausgeflogen werden. Ok, nichts davon passierte und ich konnte mir auch mit meinen Guides die Stadt ansehen. Aber es war trotzdem ein neues Gefühl. Ich hatte mich oft gefragt, was die Menschen meinten, als ich vor 2 Jahren in Südafrika war, und es hieß, Südafrika sein nicht wirklich Afrika. Jetzt verstand ich. Man merkt es, wenn man die Stadt, die Abläufe, die Kommunikationsformen nicht versteht. Und man ist „der Andere“. Ich bin sichtbar, erzeuge Aufmerksamkeit. Es waren heftige Eindrücke. Und dann lernt man diese Gruppe kennen, mit denen man dann ein Spiel bauen möchte. Ich erinnere mich gut an die ersten Tag nach dieser Reise. Ich war komplett erledigt. Ich war müde. Ich war froh wieder zu Hause zu sein. Ich erlebte Deutschland mit anderen Augen. Und nach einer Woche sagte ich plötzlich zu meiner Frau:“Ich weiß, es mag komisch klingen, aber ich vermisse Äthiopien“. Und wieder hier zu sein, ist etwas ganz besonderes, denn ich darf hier lernen. Ich darf etwas über mich erfahren. Ich darf ein Spiel bauen. Und ich darf mit diesen Menschen arbeiten. Und jep – wir haben hier jede Menge Spass.

Ich erinnere mich jeden Tag an einen Satz eines Architekten, der das Projekt begleitet. Er sagte:“Eine Stadt ist das größte Kunstwerk, welches Menschen erschaffen können“. Und Addis ist ein großartiges, wildes, heftiges Kunstwerk. Ich bin gespannt auf die nächsten Stunden und werde berichten…

Beste Grüße

 

Christoph Deeg

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