Warum wir doch Zeit für Social-Media haben

Liebe Leser,

ein Thema welches ich immer wieder in meinen Workshops bespreche, ist das Thema Zeit. Und hier gibt es zumeist zwei Problemstellungen: Da ist zum Einen die Gruppe derer, die immer wieder darauf verweisen, dass sie eigentlich bzw. ganz sicher keine Zeit für das Thema haben. Und auf den ersten Blick haben diese Menschen sogar recht. Es handelt sich dabei in vielen Fällen um Menschen, die sich zusätzlich zu ihrer „normalen“ Arbeit auch noch mit dem Thema Social Media beschäftigen sollen. So ein Zustand ist immer ein Indiz dafür, dass im Unternehmen oder der Institution das Thema Social Media falsch verstanden oder aber falsch gewichtet wird. Ersteres bedeutet, dass man Social Media als reine PR- bzw. Marketing-Funktion ansieht. Und natürlich hat Social Media eine große Bedeutung für diese beiden Aufgabenbereiche. Aber Social Media bedeutet viel mehr als einen neuen Kommunikationskanal zu öffnen. Social Media sollte als Querschnittsfunktion des Managements verstanden werden und es bedarf einer umfassenden Strategie, die sowohl die interne als auch die externe Nutzung wie auch den direkten und den indirekten Einfluss von Social Media auf das Unternehmen oder die Institution berücksichtigt. Des weiteren ist es notwendig, das Thema Social Media als mindestens genauso relevant wie alle anderen Aufgaben des Unternehmens bzw. der Institution anzusehen. Social Media ist kein optionales Addon – es ist vielmehr eine Kernaufgabe, die zudem direkt oder indirekt alle Geschäftsbereiche und Abteilungen beeinflussen wird. Dass man mit so einer wichtigen Aufgabe keinen Praktikanten beauftragt – zumindest nicht alleine und/oder in eigenständiger Funktion – sollte hoffentlich jedem klar sein.

Die andere Gruppe bezieht sich auf die gefühlt sehr kurzen und vor allem immer kürzer werdenden Zeiträume, in denen neue Plattformen entstehen bzw. vorhandene Plattformen sich verändern oder gar verschwinden. Viele Menschen fühlen sich wie in einem sich stetig schneller drehenden Hamsterrad. Daraus resultiert das Bedürfnis, alles ein bisschen langsamer zu gestalten. Dazu gesellt sich der Eindruck, man wäre quasi von außen gesteuert und würde nur den Anforderungen hinterherlaufen. Ich kann diese Emotion sehr gut verstehen, aber leider ist dies eher ein Problem der Wahrnehmung als eine wirkliche Herausforderung. Zwar stimmt es, dass in den letzten Jahren immer kürzere Innovationszyklen dafür sorgen, dass immer schneller neue Produkte/Plattformen auf den Markt kommen. Aber dies bezieht sich nur auf die Technologien – nicht auf die damit verbundene Kultur bzw. die damit verbundenen Denk- und Arbeitsweisen. Diese Modelle, welche auf Interaktion, Kooperation, Teilen, Offenheit, Try and Fail etc. basieren haben sich in den letzten 15 nicht geändert. Im Gegenteil, sie verfestigen sich mehr und mehr. Zudem gleichen sich viele Funktionen auf vielen Plattformen. Dies liegt u.a. daran, dass ein Erfolgskriterium des Social Web die Einfachheit in der Nutzung der verschiedenen Plattformen ist. Also greift man auf bewährte Abläufe zurück. Natürlich hat jede Plattform ihre Besonderheiten, aber die Gemeinsamkeiten überwiegen. Schließlich soll es im Social Web um Inhalte und Kommunikation und nicht um Technologien gehen.

Diese beiden Punkte sind sehr wichtig – vor allem wenn man bedenkt, dass es sich bei der Arbeit im digitalen Raum um eine Aufgabe geht, die eher langfristig wirken kann und soll. Es geht also nicht um Technologie-Fanatismus, sondern um die Nutzung der Technologie um neue Formen der Kommunikation zu ermöglichen. Nicht die Technik steht im Vordergrund, sondern die Menschen – vor allem im Social Web.

Beste Grüße

Christoph Deeg

3 thoughts on “Warum wir doch Zeit für Social-Media haben

  1. Zeit habe ich nicht, Zeit muss ich mir nehmen. Ist Dir irgendwann schon mal jemand begegnet, der Däumchen gedreht hat und nicht wusste, was er mit seiner Zeit anfangen soll? Wir alle arbeiten eher zu viel als zu wenig, d.h. wenn ich Social Media machen möchte, muss ich vermutlich irgendwo Zeitressourcen einsparen oder sie mir zukaufen. Aber die Behauptung, man habe keine Zeit, ist für mich kein Argument.

    1. Lieber Christian,

      da stimme ich Dir zu und ich habe diesen Teil vergessen aufzuschreiben. Ja, Social Media kann bedeuten, dass man sich von anderen Aufgaben treffen muss. Das geht aber nur, wenn ich es als gleichwertig zu anderen Aufgaben verstehe bzw. als Querschnittsfunktion des Managements positioniere. Da wären wir wieder beim Thema „Strategien“…

      Herzliche Grüße

      Christoph

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