Auf dem Weg zu besseren Facebook-Beiträgen

Liebe Leser,

immer mehr Unternehmen und Institutionen beginnen mit Aktivitäten im Social Web oder bauen diese Aktivitäten aus. Vor allem Facebook erfreut sich nachwievor großer Beliebtheit. Allerdings scheint es hier eine große Zahl an Missverständnissen zu geben. In vielen Fällen sind die Facebook-Seiten von Unternehmen und Institutionen schlichtweg langweilig. Manche Unternehmen und Institutionen scheinen noch nicht verstanden zu haben, dass es im Social Web nicht um Kampagnen oder Gewinnspiele bzw. eine digitale Version der klassischen PR geht. Auch bei Facebook heißt es nicht „Dabei sein ist alles“. Wenn man auf Facebook oder einer anderen Plattformen mit eigenen Aktivitäten gestartet ist, ist man noch lange nicht am Ziel – die Reise fängt gerade erst an.

Ein Fehler, den ich immer wieder beobachten kann ist der, dass das Unternehmen bzw. die Institution offensichtlich die Logik bzw. die Nutzung von Facebook nicht verstanden haben. Das mag trivial klingen, aber dies ist offensichtlich ein Grund dafür, dass viele Beiträge auf Facebook nicht „funktionieren“. Deshalb habe ich ein paar kleine Tipps vorbereitet:

  1. Nutzt eine verständliche Sprache! In sehr vielen Fällen werden Fachbegriffe benutzt, die nur diejenigen verstehen, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigt haben. Gerade dann, wenn Ihr Menschen für Euer Thema begeistern möchtet, solltet Ihr versuchen, Dinge auf einfache aber seriöse Art und Weise zu erklären.
  2. Fragt Euch immer nach dem Mehrwert für den Nutzer – nicht nach dem Mehrwert für Euch! In sehr vielen Beiträgen frage ich mich immer: Was will diese Seite von mir? Ein Beispiel: Die Seite teilt einen Link mit dem Kommentar „…das sehen wir auch so“. Die Intention dahinter ist dann die, dass man nun den Link anklickt, um zu erfahren, was die Seite denn „auch so sieht“. Nur: das funktioniert nicht!
  3. Es gibt einen Unterschied zwischen privater und geschäftlicher Kommunikation! Der Grund für die unter Punkt 2 genannten Fehler ist in vielen Fällen der, dass hier die Form der privaten Kommunikation in die geschäftliche übernommen wird. Ich kann vielleicht mit meiner Community, also meinen Facebookfreunden  so kommunizieren, weil hier die persönliche Vernetzung hier u.U. wertvoller ist als der Inhalt – aber das funktioniert nicht im geschäftlichen Bereich. Deshalb ist es wichtig, zwischen diesen beiden Bereichen zu unterscheiden. Und deshalb macht es auch wirklich überhaupt keinen Sinn, Praktikanten oder Azubis mit der Betreuung der Social-Media-Kanäle zu beauftragen, nur weil diese vermeintlich jung sind und einen Account bei Facebook haben.
  4. Niemand schaut sich Facebookseiten an! Man muss es immer und immer wieder sagen. In vielen Fällen haben die Betreiber von Facebookseiten eine gute Idee: Sie erzählen eine Geschichte, sie entwickeln einen roten Faden und vernetzen so die einzelnen Inhalte miteinander. Solche eine Strategie ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn ein Einstieg jederzeit möglich ist. Das bedeutet, auch der zehnte Post muss so geschrieben sein, dass ich verstehe, worum es insgesamt geht. In meinen Workshops bekomme ich oft den Einwand zu hören, dass sich doch der Zusammenhang aus den vorherigen Posts ergeben würde. Aber was ist, wenn ich die vorherigen Posts nicht gelesen habe oder Sie mir nicht angezeigt wurden, weil Facebook sie als nicht relevant für mich eingestuft hat? Was ist, wenn ich die Seite zum ersten Mal besuche? Und vor allem: Niemand besucht Facebookseiten erneut, nachdem er die Seite geliked hat. (es sei denn, es gibt einen Grund dafür), d.h. die Informationen werden in der Timeline der Nutzer angezeigt. Die einzelnen Posts mögen auf der jeweiligen Facebookseite einen Sinn ergeben – auf der Timeline passiert das mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil, die Inhalte werden als störend empfunden.

Neben den genannten Punkten ist es vor allem wichtig, dass Ihr Social Media bzw. Facebook als neue Kommunikationskultur versteht, die sich von allen anderen Kommunikationskulturen unterscheidet. Es geht um einen Dialog auf Augenhöhe und nicht um PR 1.0. Das Verstehen der damit verbundenen Mechanismen sollte höchste Priorität haben. Erst wenn diese neue Form zu Denken und zu Arbeiten verinnerlicht wurde, macht es Sinn mit Kampagnen etc. zu starten. Denn erst dann könnt Ihr mit den Fans, die dann – vielleicht – Eure Seite liken auch diesen Dialog beginnen.

Meine Frage: Wo seht Ihr wirklich gelungene Kommunikationsstrategien im Social Web, die die o.g. Punkte beherzigen?

Beste Grüße

 

Christoph Deeg

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