Liebe Leser,
ich bin wieder in meinem Hotel. Ein spannender Tag liegt hinter mir. Die Tagung Aufbruch Museen im Web 2.0 war sehr interessant. Ich möchte in diesem Beitrag über meine Eindrücke von der Veranstaltung schreiben. Es gibt sehr viele Tagungen. Es gibt vor allem immer mehr Tagungen zum Thema Web 2.0 Und so war es nicht verwunderlich, dass du Anfang die Frage gestellt wurde, ob man überhaupt von Aufbruch reden könnte oder ob es nicht eher so ist, dass die Institutionen schon im Web angekommen sind? Es ist sehr schwer, eine passende Antwort zu finden. Da ist zum Einen die Tatsache, dass es im Vergleich zum Vorjahr in Bayern schon viel mehr Museen im Web 2.0 gibt. Aktuell sind es 63. Da ist es ebenso interessant zu sehen, dass es ein großes Interesse an Angeboten bzw. Projekten wie z.B der App zu Ludwig II oder den Ideen zu Social-Media-Storytelling von Sebastian Hartmann, Social-Media-Strategien von Frank Tentler oder Social-Media-Aktivitäten für kleine Museen von Ulrike Schmid gibt.
Auch mein Vortrag war ein Erfolg. Ich habe nicht über noch mehr Tools und Werkzeuge gesprochen, sondern mich – wie angekündigt – mit der Frage beschäftigt, ob Museen überhaupt in die digitale Welt passen bzw. ob sie damit kompatibel sind. Und da bin ich nachwievor skeptisch. Im Web 2.0 geht es nicht um eine oder mehrere Technologien sondern um eine neue Kultur. Sie basiert u.a. auf Interaktion, Kopperation, Offenheit, Trasparenz etc. Möchte man im Web 2.0 erfolgreich sein, geht es vor allem darum, ob meine Ressourcen, Strukturen, meine Denk- und Arbeitsweisen damit kompatibel sind. Leider wurden manche Themen kaum und gar nicht angesprochen. Es gab keinen Ansatz, Social-Media intern zu nutzen. Dabei ist die interne Nutzung der ideale Einstieg in das Thema. Die Mitarbeiter eines Museums (oder eines Unternehmens oder einer anderen Kulturinstitution) müssen m.E. zuerst selbst zu Usern bzw. Internetbewohnern werden. Je Mitarbeiter das Thema verstanden haben, desto besser wird es nachher in der externen Nutzung laufen. Zudem kann durch die interne Nutzung ein Mechanismus in Gang gesetzt werden, der Social-Media als Modell für neue Strukturen nutzt. Leider dauerte es auch bis zu meinem Vortrag, bis es zum ersten mal auch um das Thema Spass ging. Damit meine ich nicht eine Banalisierung des Museums. Mir geht es vor allem darum, dass zuerst die Teams der Museen Spass bei Ihrer Abeit haben und sich dieser Spass dann auch auf die Social-Media-Aktivitäten auswirkt. Mein Vortrag wurde auf Video aufgenommen und er wird in Kürze auf Youtube oder Vimeo zu sehen sein.
Trotz allem möchte ich behaupten, dass wir bezüglich Web 2.0 und Kulturinstitutionen als Ganzes und den bayerischen Museen im Speziellen noch immer am Anfang stehen. Das ist nicht wirklich schlimm und ich hätte auch nichts anderes erwartet. Es wird nun um Frage gehen, ob man zum Einen bereit ist, die Geschwindigkeit zu erhöhen und zum Anderen versteht, dass es dabei primär nicht um Online-PR sondern um ein neues Denken geht, und dass dies bedeutet, dass wir das Museum an sich, mit seinen Denk- und Arbeitsweisen, Strukturen, Aufgaben, Ressourcen etc. neu denken müssen. Social-Media ist aber nicht die große Herausforderung oder Problemstellung. Es ist nicht die digitale Welt, die die Museen in Ihrer Struktur, Aufbau, Kultur etc. in Frage stellt. Social-Media ist nur das Symptom. Die Art und Weise des Umgangs mit Social-Media zeigt letztlich nur die Problemfelder auf, die auch schon vorher vorhanden waren.
Im Ergebnis wünsche ich mir das, was auch meiner letzten Folie zu lesen war „Das Museum macht kein Social-Media, es ist Social-Media“
Jetzt werde ich frühstücken gehen und meine Community natürlich mit einem Foto meines Frühstücks erfreuen. Und dann geht’s auf das stARTcamp bei dem ich in einem Workshop zzeigen möchte, wie man zur Institution 2.0 wird – und dabei Spass hat.
Beste Grüße
Christoph Deeg
nichts ist wichtig heute für mich, kann alles zurückstehen, aber dein frühstücksphoto muss ich unbedingt sehen ………lach
eine Stimme für die Museen – super