Liebe Leser,
ein neue Woche beginnt. Es ist die erste Woche nach der Gamescom. Irgendwie ist alles ruhiger:-) Ich bin gerade Teil eines spannenden Workshops. Dabei geht es um ein Forschungsprojekt mit dem Namen „Technologieradar“. Dieses Projekt ist eine Kooperation des Vereins Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung e.V. – der auch Träger des Projektes ist -, der ETH-Bibliothek Zürich und der FH Potsdam. Sinn und Zweck dieses Forschungsprojektes ist die Identifikation und Analyse von aktuellen und zukünftigen Medien- und Kommunikationstechnologien und deren Bedeutung für die Kultur- und Wissensvermittlung der Zukunft. Es ist ein sehr spannendes Projekt und es ist meine Aufgabe, dieses Projekt zu managen. Letztlich dreht sich in diesem Projekt alles um Innovationen bzw. Innovationsmanagement. Aber was sind Innovationen? Wie finde ich sie? Und wie kann ich aus Innovationen spannende Produkte und Services entwickeln, die dann erfolgreich sind?
Wenn ich an die letzte Woche zurückdenke, dann denke ich vor allem an Innovationen. Die Gamescom bzw. die Welt der Computerspiele zeigt uns wie man mit dem Thema Innovationen umgehen kann. Man könnte auch sagen, die Gamescom ist ein Best-Practise-Beispiel für Innovationen. Dabei sind es gar nicht allein die großen Blockbuster-Games, die das Ganze spannend machen.
Ich durfte eine Vielzahl an Gesprächen führen, neue Produkte testen und vor allem Spass haben. Würde ich alle spannenden neuen Ideen und Innovationen in diesen einen Blogbeitrag packen, würde dieser wahrscheinlich aufgrund der Länge nicht gelesen werden – ich habe also Inhalte für einige spannende Beiträge:-)
Die Gamescom zeigt uns, wie man mit Innovationen Spass haben kann. Es ist eine Messe mit sehr vielen Facetten. Natürlich steht die Gamescom nicht für die ganze Welt es Gamings. Es ist nur eine Zielgruppe an Spielern, die sich hier trifft. Wenn man also die Gamescom betrachtet, sollte man nicht vergessen, dass die Welt der Computerspiele noch viel größer und spannender ist. An jedem Stand der Gamescom gibt es etwas neues zu entdecken. Dies betrifft nicht alleine die Spiele sondern auch die Hardware, die Präsentation, das Storytelling, das Marketing etc. Auch die Spieler bzw. ihre Wünsche und Gewohnheiten entwickeln sich stetig weiter. Im Umfeld der Spiele gibt eine Vielzahl an Veranstaltungen wie z.B. die Gaming-Ligen und ihre Wettbewerbe.
Die Gamescom funktioniert letztlich nur deshalb so gut, weil Sie ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Innovationen und den Inhalten schafft. Alle Aktivitäten sind darauf ausgelegt, neue Ideen einem breiten Publikum schmackhaft zu machen. Inhalt und Technologie verschmelzen, die Gamescom ist letztlich eine eigene Kulturform geworden.
Ich hatte vor ein paar Tagen einen Beitrag geschrieben, in dem ich die Behauptung aufstellte, dass z.B. Kulturmanager, Bibliothekare, Archivare etc. unbedingt auf die Gamescom gehen sollten. Die Eindrücke und Erfahrungen der letzten Woche haben mich in dieser Meinung bestärkt. Ich glaube es waren nicht viele Kulturmanager, Bibliothekare etc. auf der Gamescom. Dabei wäre hier eine sehr gute Gelegenheit gewesen, zu Lernen und auf neue Ideen zu kommen.
Vielleicht sollte der Besuch der Gamescom zur Standardausbildung von Kulturmanagern, Bibliothekaren etc. gehören. In meinem Kurs an der Uni Hildesheim geht es in diesem Semester um das Thema „Innovationen und Kulturinstitutionen“. Ich werde versuchen, die Studenten auf die nächste Gamescom zu lotsen – ich bin gespannt ob es klappt:-)
Beste Grüße
Christoph Deeg
Du kannst mir ja morgen Abend davon erzählen! :-) Ich freu mich schon…
Gerne, es kommt morgen wahrscheinlich sogar jemand aufs der Gamesindustrie…
Dann hilft Dir vielleicht dieses Blogpost weiter? :-)
Schon ganz gut. Ich habe in Köln aber ein paar Ansätze kennengelernt, die noch weiter gehen und es gibt noch einige weitere Ansätze für Innovationsmanagement und Kulturinstitutionen. Allen gemein ist aber, das es für Kulturinstitutionen völlig neue Wege sind…
Das kreative Klima ist sicher auch für den Kunst- und Kulturbereich interessant und Kulturbetriebe können davon lernen. Interessant wäre jetzt aber, die Muster der Innovationsprozesse in der Spieleindustrie herauszuarbeiten und dann zu versuchen, sie auf den Kunst- und Kulturbereich zu übertragen. Da fällt mir zuerst die EInbeziehung der Spieler ein, die in diversen Online-Formen schon früh in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Im Kunst- und Kulturbereich hingegen wird das Produkt erst fertigentwickelt und dann zum ersten Mal präsentiert. Die Gefahr, dass das Produkt nicht so gut ankommt, ist dadurch natürlich entsprechend größer. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es dem Kunst- und Kulturbetrieb auch gar nicht darum geht.
Lieber Christian, jetzt nimmst Du mir fast die Dramaturgie, denn genau dieses Herausarbeiten habe ich vor;-) Gerade zur Einbindung der Spieler gibt es beeindruckende Ideen. Die Kulturinstitution ist in der Tat sehr oft geschlossenes System. Ich glaube, dass dies u.a. mit einem falschen Selbstverständnis von Kulturinstitutionen zu tun hat. Deutungshoheit und die Idee Kultur lehren zu müssen verhindern einen Dialog Augenhöhe. Man könnte auch sagen, sie wollen in der Regel nicht mitspielen…