Liebe Unternehmen und Institutionen, die Ihr Google+ nutzen wollt,
Ihr habt es richtig mitbekommen: es gibt ein neues spannendes Spielzeug. Es nennt sich Google+ und es ist anscheinend Google’s Antwort auf Facebook. Ich bin schon drin – (@Justin Hönke: many thanks…) und ja ich habe hier großen Spass. Momentan warten ganz viele Menschen darauf, ebenfalls zu Google+ eingeladen zu werden. Ich weiß nicht, ob und wie ich die Plattform in Zukunft nutzen werde. Ich weiß auch nicht, ob ich deshalb jetzt Facebook aufgebe – Mafia Wars gibt es bei Google+ noch nicht und viele meiner Freunde sind noch gar nicht bei Google+. Ich spiele einfach ein bisschen mit der Plattform rum. Ich probiere das Eine oder Andere aus und dann sehen wir weiter.
Nun ist es so, dass auch Ihr sehr gern dabei sein wollt. Vor allem fragt Ihr nach Unternehmensseiten etc. Zuerst möchte ich anmerken, dass ich mich sehr freue, dass Ihr so euphorisch seid. Ich würde mich sehr freuen, wenn weitaus mehr Unternehmen und Institutionen bei neuen Technologien bzw. Plattformen so schnell reagieren und Interesse zeigen würden.
Allerdings möchte ich mir erlauben, Euch ein paar Fragen zu stellen. Die erste Frage ist: warum wollt Ihr zu Google+? Ist es, weil Ihr davon ausgeht, dass diese Plattform bald sehr viele Nutzer haben wird? Ist es, weil Ihr dort sein wollt wo Eurer Meinung nach „Eure Kunden“ sind? Ist es vielleicht, weil Ihr schon bei Facebook seid und nun davon ausgeht, dass Google+ bald genauso bedeutend sein wird?
Im Web 2.0 geht es meiner Meinung nach um Kooperation, Interaktion, Teilen, Transparenz, Ausprobieren etc. Seht Ihr das genauso und ist dies die Basis Eurer Aktivitäten oder geht es Euch einfach nur um einen weiteren PR-Kanal? Versucht Ihr diese „neue Kultur“ zu leben?
Was wollt Ihr bei Google+ tun? Versteht mich nicht falsch, aber es wäre klasse, wenn Eure Aktivitäten bei Google+ nicht eine 1zu1-Kopie zu Euren Aktivitäten bei Facebook wären. Kampagnen, die z.B. ein neues Design für eine Spülmittel-Flasche hervorbringen sollen und bei denen man erst kreativ sein soll und dann nicht bzw. erst wählen soll und dann nicht, sind nicht wirklich nachhaltig. Und eine Facebookseite, bei der es immer nur um Veranstaltungshinweise und Presseerklärungen geht, sieht für mich eher wie eine Plakatwand aus – und ich möchte keine Plakatwände in meinen Circles haben.
Sicherlich seid Ihr früher oder später alle bei Google+ – das wird ein Gedränge. Aber das haben wir bei Facebook ja auch. Was mir auffällt ist, dass man nicht wirklich ein Fan von 300 Unternehmen sein kann. Ich werde auch nicht Fan von 300 Bibliotheken, Museen oder Städten sein. Auf kurz oder lang wird es nur um eines gehen: wirklich spannende Inhalte und nachhaltige Aktivitäten – das ändert sich auch bei Google+ nicht. Wenn man Mitglied bei Google+ ist, ist man noch lange nicht im Web 2.0 angekommen. Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst.
In diesem Sinne
Willkommen bei Google+ – habt Spass
Christoph Deeg