Bericht vom 11Bar-Kreativ-Camp in Hamburg

Liebe Leser,

ich grüße Euch heute aus Köln. Ich bin heute aus Berlin angereist, um morgen mit den Mitarbeitern der Stadtbibliothek Köln die Gaming-Roadshow aufzubauen. Wie vielleicht einige von Euch wissen, bin ich Mitglied im Verein Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung e.V. Dort bin ich stellvertretender Vorsitzender und u.a. verantwortlich für die Gaming-Roadshow und das Projekt Technologieradar. Wer mehr darüber wissen möchte kann unter www.zukunftswerkstatt.org weitere Informationen bekommen.

Im Moment bin ich wieder viel unterwegs. Neben unterschiedlichen Aufträgen besuche ich auch immer wieder gerne Konferenzen und Tagungen, um mich mit anderen Menschen über spannende Themen zu unterhalten und zu lernen.

Am Freitag war ich auf dem 11Bar-Kreativ-Camp-Hamburg. Es war ein Barcamp für die Kreativwirtschaft. Das Camp war eine Kooperation der Hamburg Kreativ Gesellschaft, des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes beim RKW, Regionalbüro Hamburg und des Institut für Kultur- und Medienmanagement Hamburg (KMM).

Ich bin gerne auf Barcamps, weil sie etwas freier als „normale“ Konferenzen sind. Dadurch, dass im Vorfeld keine Themen oder Vorträge festgelegt werden, sind sie oftmals auch aktueller. Barcamps bedeuten aber auch, dass man mehr arbeiten muss. Es gibt weniger eine Berieselung – man ist aufgefordert aktiv mit zu machen.

Vor ein paar Monaten habe ich am Institut für Kultur- und Medienmanagement in Hamburg einen Vortrag zum Thema Gaming und Kulturmanagement gehalten. Nach dem Vortrag wurde ich gefragt, ob ich denn am 11Bar-Kreativ-Camp teilnehmen und ein Panel zum Thema Gaming anbieten möchte. Ich war am Anfang etwas skeptisch, ob die Thematik passt, habe aber trotzdem sehr gerne zugesagt. Selbst wenn niemand Interesse an meinem Thema haben sollte, könnte ich immer noch sehr viel durch die anderen Themen bzw. von den anderen Teilnehmern lernen.

Als ich morgens ziemlich müde mit dem Zug aus Berlin am Hauptbahnhof in Hamburg ankam, stellte ich fest, dass man einen Shuttleservice für alle Teilnehmer organisiert hatte – cool:-) Es ging dann Richtung Hafen zu MS Stubnitz, eine wirklich geniale Location! Am Infoschalter bekam man dann einen Beutel mit Geschenken. Ich war zugegeben sehr glücklich darüber, dass der Beutel den gleichen Namen wie mein Blog (Kulturbeutel) hatte:-)

Was ich sehr gut fand, waren die vorab geplanten Vorträge zu Themen rund um die Gründung von Unternehmen in der Kreativwirtschaft. Auch wenn natürlich eingefleischte „Barcamper“ anmerken würden, dass eigentlich keine Themen vorab festgelegt werden sollen. Mir gefiel diese Herangehensweise sehr gut und ich denke Barcamps sind freie Systeme – also darf man auch mal etwas anders machen.

Zu meiner Freude, hatten einige Teilnehmer sehr großes Interesse am Thema Gaming – und es war auch gleich eines der ersten Panels. Nachdem ich zuerst ein paar meiner Gedanken zum Thema Gaming und Kulturmanagement vorgetragen hatte, diskutierten wir verschiedene Fragestellungen. Ich hatte mich in meinen Ausführungen auf die Frage konzentriert, wie man von Computergames lernen kann um z.B. Marketing- und Managementmodelle zu entwickeln. Wir sprachen u.a. über das Thema Motivation. Immerhin kosten die meisten Spiele sehr viel Zeit und man muss kontinuierlich lernen um erfolgreich zu sein. Die Frage war nun die, welche Motivation dahinter steckt und wie man dieses Modell in anderen Gebieten anwenden kann. Schnell wurde klar, dass es nicht nur um Punktesysteme oder das Aufsteigen zu einem neuen Level gehen kann. Computerspiele schaffen es z.B. die Neugier des Spielers kontinuierlich zu wecken. In vielen Spiele dich ich gespielt und analysiert habe, war ich beispielsweise nicht motiviert, weil ich Punkte bekam, sondern weil ich immer wieder Neues entdecken konnte. Ich werde in einem meiner nächsten Blogbeiträge näher auf das Thema Motivation und Gaming eingehen.

Nach der Session habe ich die Zeit genutzt, um mich mit vielen Teilnehmern zu unterhalten. Es war sehr spannend von ihrer Arbeit und den damit verbundenen Herausforderungen zu hören. Es gab in vielen Punkten Gemeinsamkeiten und in manchen Punkten Gedankengänge und Herangehensweisen auf die ich noch gar nicht gekommen war.

Die nächste Session die ich besuchte behandelte das Thema Förderung von Innovationen in der Kreativwirtschaft. Zuerst wurde die Arbeit der Hamburger Innovationsstiftung vorgestellt. Daran anschließend wurde ein gefördertes Unternehmen vorgestellt: die Periscope Studios aus Hamburg. Dieses Unternehmen hat einen Weg gefunden, die Musik in Computergames interaktiv zu steuern. Ich werde auch hierzu demnächst einen Beitrag schreiben. Beide Vorträge waren sehr spannend und ich habe mich gefragt, ob es in allen Bundesländern so etwas wie die Hamburger Innovationsstiftung gibt. Falls nicht, wäre es schön wenn dieser Umstand geändert wird.

In der letzten Session die ich besucht habe ging es dann um Social Media. ich durfte ein bisschen über meine Arbeit und meine Gedanken zu dem Thema reden. Danach wurde gemeinsam überlegt, wie man das Web 2.0 erfolgreich nutzen kann.

Alles in allem war es ein toller Tag. Ich habe mich mit vielen spannenden Menschen unterhalten dürfen. Leider war die Location sehr kalt – aber ich hoffe meine Halsschmerzen sind bis Dienstag wieder weg:-) Zwei Dinge haben mir besonders gut gefallen:

1. Dadurch, dass es eine Veranstaltung für die Kreativwirtschaft war, waren sehr unterschiedliche Berufsgruppen vertreten. Daraus resultierte ein interessanter Blick über den eigenen Tellerrand.

2. Es ging mal nicht primär um Social Media. Man konnte eine Vielzahl an Themen besprechen. Allerdings fand ich es traurig, dass einige Themen anscheinend immer noch besprochen werden müssen. Als ich angefangen habe Schlagzeug zu spielen fehlten überall Proberäume – dies hat sich nun seit 25 Jahren nicht verändert – warum?

In diesem Zusammenhang möchte ich auch zwei Vorschläge machen. Zum Einen wäre es m.E. sinnvoll nach ein oder zwei Jahren zu analysieren, ob sich aufgrund solcher Treffen etwas verändert. Themen wie fehlende Proberäume sollten doch irgendwann zu lösen sein. Zum Anderen hätte ich mir mehr Menschen aus der „klassischen“ Wirtschaft als Teilnehmer gewünscht. Der daraus resultierende Austausch wäre sicherlich spannend. Und dann wäre es auch toll, wenn man die Kunden der Kreativwirtschaft mit einladen würde. Man redet zwar auf vielen Konferenzen und Tagungen über aber so gut wie nie mit den Kunden.

Mir hat der Tag auf jeden Fall sehr großen Spass gemacht. Beim nächsten Mal bin ich hoffentlich wieder dabei. Danke an alle Organisatoren!!!

Beste Grüße

Christoph Deeg

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