Das Local-Based-Gaming-Mexiko-Projekt – Teil 4.

Liebe Leser,

es ist Zeit für den vierten Teil meines Berichtes zu meinem Gaming-Projekt in Mexiko. Für diejenigen, die nicht wissen, worum es dabei geht: für das Goethe-Institut Mexiko entwickel ich in den nächsten Monaten und mit Bibliotheken vor Ort ein local-based-game. Dafür nutzen wir die App der Firma „Espoto“. Diese App ermöglicht das einfache Erstellen von solchen local-based-games. Man benötigt keine Programmierkenntnisse etc. In den letzten Beiträgen habe ich bereits über die einzelnen Inhalte der Workshops geschrieben. Und auch in diesem Beitrag soll es um die Aktivitäten in Mexiko gehen. In den letzten beiden Tagen haben wir die ersten vier teilnehmenden Bibliotheken besucht. Es handelt sich um die „Bibliotheca de Mexico“, die „Biblioteca Benjamín Franklin“, die „Casa de Francia“ und die „Biblioteca Vasconcelos“. Alle vier Bibliotheken sind beeindruckend, wobei das Design der Biblioteca Vasconcelos wahrscheinlich weltweit einzigartig ist.

Jede Bibliothek hat ihren eigenen Charme – ihre visuellen Stärken. Aber ebenso wichtig sind die Angebote und Services und natürlich die Bestände. Wobei in vielen Gesprächen deutlich wurde, dass vor allem die analogen Bestände massiv an Bedeutung verlieren, während Veranstaltungen und digital-analoge Angebote immer wichtiger werden. In der Biblioteca Vasconcelos hat man in der siebten Etage zudem die klassische Systematik bzw. Struktur aufgelöst, da man der Meinung ist, dass hier bibliothekarische Ansätze den Menschen nicht helfen.

Das Herausarbeiten der Besonderheiten ist Detailarbeit. jede Bibliothek verfügt über eine Vielzahl an Besonderheiten, die in einem Gaming-Kontext relevant sein können. Und da wir in mehreren Bibliotheken spielen werden, können wir Ressourcen auch gemeinsam nutzen. So gibt es nur ein paar Medien, die in allen Bibliotheken vorhanden sind. Zudem kann man eine Katalogsuche starten – ohne den Spielern zu sagen, zu welcher Bibliothek der jeweilige Katalog gehört. Auch die digitale Infrastruktur sowie der Zugang und die Möglichkeiten der Benutzung vorhandener Medien sind bedeutende Ressourcen.

Bei den Besichtigungen habe ich auch die Direktoren kennengelernt, die alle das Thema Gaming als besonders relevant für die Bibliotheksarbeit einstufen. Das war natürlich Wasser auf meine Mühlen:-) An den beiden Nachmittagen haben wir uns dann mit der Sammlung und Gewichtung der Ideen und Möglichkeiten beschäftigt. Schon jetzt haben wir viel mehr Optionen als wir eigentlich benötigen. Und wenn man dann noch die Vernetzung der einzelnen Bibliotheken hinzurechnet…

Aber nicht nur die Bibliotheken sondern auch die Stadt Mexiko an sich und der digitale Raum z.B. in Form der Facebookseiten der Bibliotheken sollen Teil des Spieles werden. 

Wir haben nun eine erste Sammlung an Optionen für verschiedene Orte. Erst jetzt werden wir uns mit den Funktionalitäten der App von Espoto beschäftigen. Ich habe mit diesem Thema absichtlich gewartet, um zu verhindern, dass sich die Teilnehmer nur auf die Funktionen der Technologie konzentrieren. Durch die Erweiterung des Spiels (Outgame Experiences) entstehen viele neue Möglichkeiten. Diese müssen aber auch genutzt werden. Und deshalb lernen die Teilnehmer die Technologie erst am Ende der ersten Workshopwoche kennen.

Was mich besonders fasziniert hat: alle Bibliotheken nehmen an Projekt teil, weil Sie erkennen, dass sie immer weniger Kunden haben und gleichzeitig wenig für andere Zielgruppen anbieten können. Die Frage der digital-analogen Bibliotheksstrategien scheint also ein globales Thema zu sein. Ebenso ist Gaming ein globales Thema der Bibliotheksarbeit geworden und ich bin sehr froh, dass ich hier ein bisschen als Missionar agieren darf.

Beste Grüße

 

Christoph Deeg

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