Deutschland ein digitaler Bildungs-Unfall?

Liebe Leser,

man mag es kaum glauben. Man mag wütend sein. Man mag sich schämen. Es ändert aber nichts: Deutschland hat ein tiefgreifendes Bildungsproblem. Und dieses mal sind es nicht die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Probleme bereiten. Es sind vor allem die Erwachsenen, die offensichtlich ein großes Problem mit modernen Kommunikation- und Medientechnologien und dem Lesen und Verstehen von Texten haben. Im Rahmen der PIAAC-Studie der OECD wurden 166.000 Menschen im Alter zwischen 16 und 65 in 24 Ländern befragt bzw. getestet. Das Ergebnis ist niederschmetternd: 17,5% der Deutschen verfügen nur über die Lesekompetenz eines 10-Jährigen. Das allein reicht m.E. schon aus um sich zu fragen, ob sich eine der reichsten Industrienationen der Welt darüber bewusst ist, dass unser Reichtum kein Automatismus bzw. kein Naturgesetz ist.

Noch erschreckender ist für mich aber das Ergebnis im Bereich der digitalen Problemlösungskompetenz, also der Fähigkeit, den Computer zu nutzen: Gerade mal 7% der Deutschen verfügen über eine hohe Kompetenz in diesem Bereich. 45% verfügen nur über geringe Kenntnisse. 11,6% haben in diesem Bereich gar keine Erfahrung. Man könnte es auch anders ausdrücken: Deutschland hat eine sehr große Zahl an digitalen Analphabeten. Nur zum Verständnis: In einer Zeit, in der Social-Media und Co. unsere Gesellschaft nachhaltig verändern, leistet sich eine der größten Industrienationen der Welt den Luxus, ihre Bewohner in der Kreidezeit zu belassen.

Fast schon faszinierend ist die Reaktion der wichtigen und zumindest in Teilen verantwortlichen Institutionen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sieht offensichtlich überhaupt keinen Bedarf für Veränderungen. Es handelt ganz klar nach der Devise „Weiter so!“. Weder die mangelnde Lesekompetenz der Älteren noch deren extreme Schwächen im Bereich der Nutzung digitaler Medien scheint hier eine Bedeutung zu haben. Dabei sind es die Älteren, die die jüngere Generation auf dem Weg in die digitale Welt begleiten müssten. In vielen Bildungsinstitutionen, seien es Schulen, Bibliotheken oder Universitäten ist der Altersdurchschnitt sehr hoch… Wo ist der Aufschrei des Deutschen Bibliotheksverband? Wo melden sich die Lehrer? Wäre nicht jetzt der ideale Zeitpunkt um öffentlich diese Herausforderung anzunehmen?

Die digitale Infrastruktur in Deutschland ist noch immer in einem desaströsen Zustand – das ist bekannt. Und ich habe schon vor einigen Monaten nach meiner Asienreise darauf hingewiesen, dass uns Länder wie Süd-Korea zeigen, wie man digitale Infrastruktur denkt, entwickelt und realisiert: [soundcloud url=“http://api.soundcloud.com/tracks/91544757″ params=““ width=“ 100%“ height=“166″ iframe=“true“ /]

Das Beispiel Süd-Korea zeigt aber auch, dass es nicht nur um den Aufbau einer technischen Infrastruktur gehen kann. Man muss den Menschen die Möglichkeit geben, die digitale Welt kennen zu lernen und auch hier ist Süd-Korea ein gutes Beispiel: Im Rahmen des 1995 beschlossenen „Framework act of information“ wurde nicht nur der Aufbau der digitalen Infrastruktur beschlossen. Es wurde ebenso ein Schulungsprogramm für bis zu 10.000.000 Koreaner gestartet, welches den Menschen, die durch ihren Beruf, Ihr Alter oder aus anderen Gründen, keinen intensiven Zugang zu digitalen Welt haben, einen Weg in ihre digitale Zukunft zu ermöglichen.

In Deutschland haben wir leider nichts vergleichbares. Im Gegenteil: unser Bildungssektor lebt in der Breite noch immer in der Kreidezeit. Und dieser Zustand hat leider viele erschütternde Facetten. Da gibt es die offenen und innovativen Lehrer wie Andre Spang, die versuchen, neue Wege in der Bildung zu gehen. Und immer mehr LehrerInnen möchten endlich etwas neues ausprobieren und die digitale Welt zu einer Querschnittsfunktion des Unterrichts werden lassen. Aber es gibt – zumindest nach meinen Erfahrungen – eine viel größere Zahl an Lehrern, die sich massiv dagegen wehren. Und nicht wenige Lehrer verfügen nicht ansatzweise über das dafür notwendige Know-How. Und noch immer ist der Zustand der digitalen Infrastruktur in vielen Schulen problematisch. Zudem erleben wir, wie in einigen Bundesländern die Nutzung von sozialen Netzwerken und anderen Angeboten verboten wird. So wird Schule zum Anti-Lernort. Dabei müssten wir die Lehrer unterstützen, die sich der digitalen Welt öffnen möchten und sie nicht ausbremsen. Denn in diesem Moment bremsen wir nicht die Lehrer sondern die Schüler aus. Sie verlieren damit die Chance, die digitalen Medien in all ihrer Breite zu nutzen. Schule ohne die digitale Welt als Querschnittsfunktion des Unterrichts ist möglich, aber in der heutigen Zeit sinnlos.

Oder nehmen wir als anderes Beispiel die öffentlichen Bibliotheken. Sie sind die wahrscheinlich wichtigsten Bildungs- und Kulturinstitutionen unserer Gesellschaft. Aber sie sind längst nicht mehr die Informations- und Medienexperten, für die man sie hält. Ihre digitale Infrastruktur ist in der Breite katastrophal. Und selbst wenn ein Zugang zum Internet vorhanden ist, bedeutet dies nicht, dass man dann wirklich Zugriff auf das Internet hat. Sehr viele Bibliotheken können eben nicht auf Plattformen wie Youtube, Facebook, Twitter etc. zugreifen. Bibliotheken den komplett freien Zugriff auf das Internet zu verwehren ist so als würde man ihnen die Arbeit mit Büchern verbieten. Und ja, auch im Bibliothekswesen mangelt es in der Breite an dem notwendigen Know-How. Im Bereich der öffentlichen Bildungs- und Kulturinstitutionen ist den Mitarbeitern in den letzten 20 Jahren in der Breite das so wichtige IT-Basiswissen vorenthalten worden. Aber wie wollen Bibliotheken Informations- und Medienexperten sein, wenn noch immer ein großer Teil Ihrer Mitarbeiter weder über den Zugang zur digitalen Welt noch über das damit verbundene notwendige Know-How verfügen? Ja es stimmt, die Berufsbilder von Bibliotheksmitarbeitern haben sich tiefgreifend verändert. Bibliotheksmitarbeiter ist ein IT-Job und viele Mitarbeiter haben diesen Beruf gewählt, um eben nichts mit diesen ganzen Technologien zu tun zu haben. Und ja, die Aus- und Weiterbildung von Bibliotheksmitarbeitern ist noch immer nicht auf einem Stand, der es den zukünftigen Bibliotheksmitarbeitern ermöglichen wird, die Bibliotheken zu Gestaltern von Bildung und Kultur umzubauen. Wir können aber an so vielen Stellen erleben, welches Potential diese Institutionen haben, wenn…

Der aktuelle Zustand sollte aber auch Warnschuss für Unternehmen sein. Noch immer ist die Weiterbildung von Mitarbeitern in Unternehmen schlecht aufgestellt. Auch hier fehlt es sehr oft an IT-Basiswissen. Sehr oft geht es nur darum, eine neue Software zu lernen. Schulungen und Workshops orientieren sich zu oft einzig und allein an einem konkreten Problem bzw. einer konkreten Aufgabenstellung. Dabei ist ein möglichst breites Wissen im Bereich der digitalen Welt bei allen Mitarbeitern sehr wichtig. Das mag manchem Vorgesetzten nicht gefallen, verliert er doch u.U. seine Deutungshoheit über manche Themen und Inhalte. Aber wenn unsere Unternehmen nicht irgendwann aufwachen und die digitale Welt als Querschnittsfunktion des Managements verstehen, kommen wir nicht weiter. Wie wollen Unternehmen Fachkräfte finden, wenn ihre Struktur und ihre Ressourcen unprofessionell sind?

Die Ergebnisse der OECD-Studie zeigen vor allem eines: es gibt noch sehr viel zu tun. Und wir stehen erst am Anfang einer langen Reise. Es ist kein Erfolg, durchschnittlich zu sein. Und die junge Generation wird es nicht richten können, wenn die ältere Generation weiterhin so dermaßen auf die Bremse drückt…

Beste Grüße

Christoph Deeg

11 thoughts on “Deutschland ein digitaler Bildungs-Unfall?

  1. Aus der Piaac-Rangliste: „Anteil derer, die über mittlere bis gute Computerkenntnisse verfügen“: Deutschland 36,0 %, OECD-Durchschnitt 34,0 %, Südkorea 30,4 % (Zahlen aus der ZEIT vom 10.10.2013). So viel zum Vorbild Südkorea …

    1. Lieber Martin,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Zahlen habe ich auch, aber: der Ansatz in Süd-Korea war in vielen Punkten sehr erfolgreich. Es hat u.a. dafür gesorgt, dass sehr viele Menschen in diesem Bereich einen Job gefunden haben. Süd-Korea wurde u.a. zum größten Kulturexporteur der Welt. Zudem hat Süd-Korea einen noch schlechteren Startpunkt gehabt. Zudem ist das Süd-Koreanische Bildungssystem extrem konservativ was viele wichtige Dinge ausbremst.

      Unabhängig davon zeigt aber das Beispiel Süd-Korea, dass es durchaus möglich ist, das Thema digitale Welt als gesamtgesellschaftliches Thema anzusehen, und dass man sehr wohl aktiv in die digitale Weiterbildung investieren sollte.

      Beste Grüße

      Christoph Deeg

  2. Ich bin jetzt seit 25 Jahren im Internet hier in Deutschland. Und ich bin fassungslos, welche Katastrophe die Merkel mit ihrer Zukunftsblockadepolitik hinterlässt. Peter Altmaier zerfleischt gerade die Energiewende: er baut keine Leitungen für Windstrom vom Meer, die Solarinduistrie in D hat er vernichtet, Großverbraucher werden für hohen Energieverbrauch belohnt, Privatkonsumenten enthemmt geplündert. Er unternimmt nichts gegen Dumping-Export von dreckigem Kohlestrom in das benachbarte Ausland (zum Preis von 1 Cent/kWh bei Selbstkosten von über 10; jeder Koreaner, der mit solchem Dumping uns Schiffe schicken würde, hätte die Kriegsmarine am Hals). Betrug ist das vorherrschende Leitbild der CDU geworden. Heute ist Öttinger aufgefallen, der mit gefälschten Berichten die Energiewende auch hintertreiben will. Merkels Kabinett ist durch Langzeitbetrüger geprägt (Schavan, Guttenberg, de Maiziere mit Betrug bei Rüstungsbeschaffungen). Damit wird das Land um seine Zukunft betrogen. Waffenverkäufe, Raketen gegen die syrische Bevölkerung aufstellen, in Afghanistan die Unfähigkeit zur Verteidigung der beweisen, im Irak wollte Merkel 2003 aufgrund eines Betruges uns in einen Angriffskrieg verwickeln. In den Bildungsergebnissen werden nun die Ergebnisse diese Betruges sichtbar.

    Ich teile die Populismusideenwelt von DonBib nicht. Ich habe im Rahmen eine Kindergeburtstages vor 15 Jahren in Gruppenarbeit mit 8-jährigen SimCity gespielt. Die Kids waren fit und kannten die Cheats. Damals erst fin die Forschung dazu im pädagogischen Bereich erst an (An der Uni Münster gab es einen einzigen Forscher, der irritiert war, dass die ganze Jugend spielte, aber die Forschung nichts mitbekam). Die lassen sich ja auch noch von Verlagen verarschen, denen sie ein Zweitpublikationsrecht abbetteln müssen für Sachen, an denen sie das Urheberrecht haben. Die Kultusministerkonferenz war noch zersetzender: die wollten hinterfotzig wie eine Geheimdienst auf Schulservern schnüffeln, ob jemand illegale Kopien machte. Anstatt den ganzen Winzingslingsmarkt von 245 Mio € Schulbücher unter §5 UrhG Amtliche Werke ohne Urheberrecht zu stellen. Die haben im Gemeinschaftskundeunterricht die Erkenntnisse über Gestapo und Stasi nicht als gesellschaftliche Abschreckung genommen, sonder als Vorbild für die tägliche Arbeit. Kriminell und weit weg von der westlichen Wertegemeinschaft. Die Bibliotheken werden von der Politik verarscht: sie bekommen immer weniger Geld, weil Merkel alles für Waffen und Rekordschulden verzockt) und ihnen wird mit dem Urheberrecht Knüppel zwischen die Beine geworfen, anstatt ihnen in die digitale Zeit zu helfen und die geringeren Kosten auch an die Rezipienten weiterzugeben.

    Merkels verwerfliche Politik hat sie diese Woche wieder gezeigt: Als Kiotoverhandlerin hat sie nicht dafür getan, Hamburg vor dem Absaufen durch Abschmelzen der Pole zu bewahren. Im Gegenteil: sie will verhindern, dass der CO2-Ausstoss von KfZs begrenzt wird. Als kinderlose Frau hat sie keine Ahnung davon, was es heißt, Lebensmöglichkeiten für zukünftige Generationen zu erhalten: sie kloppt alles kurz und klein mit Waffenproduktion im Übermaß, Beteiligung an allen möglichen Kriege weltweit wie Kaiser und Nazis und mit der konsequenten Zerstörung der Umwelt. Aus Egoismus. Die Babyboomer plündern den Planeten.

    Das wird knallen wie schon an dem anderen Staaten, den Merkel kaputt bekommen hat, möglicherweise als IM Erika, sicherlich aber mit Agitation und Propaganda für ein bescheuertes System, das zusammenkrachte, als die Leute die Schnauze voll hatten, von Merkel und ihren Genossen um ihr Leben betrogen zu werden.

    Die Messzahlen von der OECD sind entsetzlich und unwürdig bei unserer Geschichte. Für das ganze Volke, wenn das mit Populismus gemeint war.

  3. Lieber DonBib,

    erstmal Danke für Deinen Kommentar. Ich habe mich schon gefragt, ob Du noch etwas schreiben wirst oder nicht. Ich kenne ja nun schon Deinen Schreibstil und deshalb verkneife ich mir jetzt einen Kommentar zu Deinem klassischen „Populismus-Thema“.

    Und nein, ich bin nicht Deiner Meinung. Social-Media, die digitale Welt oder wie immer wir es auch nennen mögen ist mehr als nur ein Werkzeug. Es ist ein Werkzeug, welches die Mediennutzung und -wahrnehmung ändert. Diese Angebote basieren auf anderen Arbeitsweisen und verändern Organisationen nachhaltig. Für mich ist es eben doch eine zentrale Aufgabe von Schulen und Bibliotheken, die Menschen auf diese neue Arbeitswelt vorzubereiten.

    Und nein, ich habe den öffentlichen Bibliotheken nichts vorgeworfen – im Gegenteil, ich prangere an, dass Bibliotheken in diesem Bereich allein gelassen werden. Zwar hört man immer, Bibliotheken seien Bildungsorte – aber was davon ist Wirklichkeit und was davon ist nicht mehr als ein politisches Argument zur Daseinsberechtigung von Bibliotheken?

    Was Andre Spang angeht, so ist er natürlich ein toller Lehrer und natürlich ist das Schüler-Lehrer-Verhältnis besonders wichtig. Aber was er tut ist, den Unterricht an die Lebensrealität seiner Schüler anzupassen. Es geht also nicht darum, einfach nur ein bisschen digitale Welt in den Unterreicht einfließen zu lassen. Es geht darum, den Unterricht weiter zu entwickeln. Ein für mich gelungenes Beispiel ist die US-amerikanische Schule „Quest to learn“ http://www.q2l.org

    Beste Grüße

    Christoph Degeg

  4. Auch auf die Gefahr hin, dass es so wirkt als wolle ich aus Prinzip hier rummeckern, ich kann mir ein paar Kommentare nicht verkneifen. Beginnen wir mal mit der Problemstellung: die digitale Infrastruktur dieses Landes und die digitale Problemlösungskompetenz. Beide Punkte sind für dieses Land blamabel, da sind wir völlig einer Meinung. Ähnlich dürfte es bei der Frage der politischen Steuerung in Bildungs- und Kultusministerien aussehen. Dort stattfindende Diskussionen wirken doch zum Teil altertümlich und weltfremd. Die dann folgenden Schlüsse greifen aber beinahe vollständig viel zu kurz und sind teilweise umwerfend simpel gedacht. Nehmen wir als Beispiel den Lehrer Andre Spang. Es ist großartig, was er neues versucht und mit welcher Leidenschaft er daran arbeitet. Ebenso großartig ist die Überschätzung der Wirkung des Anteils an Social Media. Die Bildungsforschung (und ich bin auf dem Gebiet auch nicht mehr als ein interessierter Laie) bietet so viel Lektüre zu verstehen, dass es nicht simple Monokausalitäten sind die zu Lernerfolg führen, sondern dass Erfolg in Schule und Lehre von einer kaum zu erfassenden Gesamtmenge von Einflüssen abhängig ist. Als einer der wirkunsmächtigsten Faktoren gilt dabei das Lehrer-Schüler-Verhältnis, im Gegensatz zum computer-basierten Unterricht, der als Einelfaktor kaum Wirkung zeigt. Genau deshalb sind Lehrer wie Andre Spang (möglicherweise) so erfolgreich (wenn es denn meßbar ist und die Frage nach dem Sinn der Meßbarkeit beantwortet ist) bzw. erfolgreicher. Ihr Interesse an den Schülerinnen und Schülern, an deren Lernerfolg, an einem guten Verhältnis mit ihnen usw. ist Kern guter Lehre. Social Media bleibt ein Werkzeug. Daher können – auch „alte“ Lehrerinnen und Lehrer großartige Lernerfolge erzielen, wenn sie ebenso engagiert bei der Sache sind und ich kenne genügend dieser Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb ist die Aussage, eine Schule mit einer schwachen digitalen Infrastruktur und ohne (digitale) soziale Netzwerke würden zu einem Anti-Lernort nichts als dämlicher Populismus. Gleiches gilt für die Bibliothekswelt. Was ist denn die Aufgabe der Öffentlichen Bibliotheken und wer definiert diese Aufgaben? Die Antwort ist: die Politik und damit die Bürgerinnen und Bürger. Auch hier bleibt nicht viel mehr als Populismis in den Vorwürfen den Bibliotheken gegenüber übrig. Hier muss man sich einzelne Punke nehmen, von denen Bibliotheken behaupten sie würden Hilfe anbieten. Das Kundenthema hatten wir schon und ich musste feststellen, dass eine Diskussion darüber nicht gewollt ist, auch weil sich niemand mit ausreichend Wissenschaftlichkeit diesbezüglich auseinandersetzen möchte. Eine weitere Frage ist ja überhaupt, ob Bibliotheken Bildungseinrichtungen sind und wenn ja warum. Hier kann man mal richtig in Kritik einsteigen. Die Frage nach der Förderung von Medienkompetenz, da kann man mit der Kritik massiv einsteigen, das gibt es faktisch nicht. Gleiches gilt für die Frage nach der Förderung von Informationskompetenz (in Öffentlichen Bibliotheken), die es in der Breite ebenso wenig in ausreichender Professionalität gibt. Die Studiengänge geben das auch gar nicht her. Einzig bei der Förderung von Lesefreude und z.T. bei der Leseförderung im Allgemeinen finden sich sehr gute Ansätze.

    Abschließend: es hat überhaupt gar nichts mit älterer oder jüngerer Generation zu tun, wie Weiterentwicklung möglich ist. Es finden sich in allen Altersstufen Menschen die bremsen und „Motoren“. Einzig die Einstellung zum Bildungsbegriff – der hier immer wieder viel zu sehr vereinfacht wird – definiert, wie ein Mensch in seiner Umwelt handelt, ob Vernetzung möglich ist, ob Weiterbildung möglich ist und ob er gehört wird usw.

    Vielleicht wäre es sinnvoller mal direkt auf einen Punkt einzugehen, statt einzelne Punkte fachlich so klein zu schlagen, dass sie unter möglichst viele Themenbereiche passen und der Rundumschlag größer wird.

    DonBib

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach der EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.