Online-Kultur und Vertrauen

In den letzten tagen habe ich mich immer wieder mit der Frage beschäftigt, warum viele Institutionen das Internet und seine vielfältigen Möglichkeiten nicht nutzen. macnhmal heißt es, das Internet wäre der Feind der Kultur. Eine allumfassende und alles vermischinde Kommerzmaschine, die völlig außer Kontrolle jeden kulturell wichtigen Inhalt quasi verwurste. Aber ist es so?

Ein Bereich der immer wieder diskutiert wird ist die Frage, welchen Einfluß Phänomene wie „user generated content“ auf die Kultur haben.

Kulturelle Institutionen sind im Internet nicht nur Anbieter sondern auch User. Das bedeutet, dass zum ersten die Kultur selber die sie beschreibenden und begleitenden Medien gestalten kann. Ist dies nicht eine große Chance? Schaut man sich an wer schon alles im Internet wirklich aktiv ist und wer nicht, merkt man schnell das Kultur und Sissen immer noch schlafende Riesen sind. Dabei könnten die Museen, Bibliotheken und Archive dieser Welt in Kooperationen mit Unternehmen das Internet nachhaltig verändern – nur warum tun sie es nicht?

User generated content bedeutet natürlich auch, den user mitmachen zu lassen. All dies beruht auf etwas, was offensichtlich nicht ausreichend vorhanden ist: Vertrauen. Sicherlich, wenn ich ein Museum besuche, achtet man darauf, dass ich den einzigartigen Gemälden oder Exponaten nicht zu nahe komme, sie nicht anfasse oder gar zerstöre. Aber in der virtsuellen Welt geht es nicht um das Zerstören eines realen Werkes, sondern um die Sorge, man könne das was dann im Netz passiert nicht mehr steuern – nur konnte man das jemals in der realen Welt?

Ich wünschte mir eine Herangehensweise, bei der die user als kompetente Partner angesehen werden. es gibt sicherlich überall Fehler oder problematische Kommentare – aber gleichzeitig schaffen wir es nicht eine unglaubliche große zahl an Menschen für kulturelle Inhalte zu begeistern, weil wir die Inhalte nicht Teil ihres Lebens werden lassen. User generated content ist ein neuer Standart geworden – warum nicht mal ausprobieren, was man damit alles machen kann?

Christoph Deeg

3 thoughts on “Online-Kultur und Vertrauen

  1. Eine Initiative für niveauvolle Inhalte des Internets kann auf keinen Fall schaden. So verstehe ich auch das Angebot von wordpress blogs. Mir geht es hier weniger um intime Befindlichkeiten und öffentliche Tagebucheintragungen. Viel interessanter sind das Auffinden intelligenter und interessanter Inhalte, die dann auch in Diskussionen münden. Als blogger Neuling muss ich mich allerdings erstmal mit den technischen Raffinessen und Möglichkeiten der Verknüpfung von Inhalten auseinandersetzen. Die Steuerung und Bedienbarkeit von Webinhalten können also Hemnis und Hindernis zugleich sein, wenn man sich damit nicht auskennt.

  2. Hallo Mandy, du sprichst da sehr wichtige Punkte an. Wo ist die Kultur im Netz? Ich habe in letzter Zeit immer wieder das Argument gehört, dass das Internet ein kulturfeindliches Medium sei. Viele Kulturinstitutionen kritisieren die schlechten Inhalte. Es klingt manchmal wie die Brandrede von Marcel Reich-Ranicki gegenüber dem heutigen TV-Angeboten. Und natürlich haben die Kritiker des Internets nicht ganz unrecht. Aber sollte dies nicht gerade ein Grund sein, das Internet zu nutzen bzw. es zu gestalten? Im Gegensatz zu allen anderen Medien ist das Internet offen. man muss keinen Redakteur und keinen Sender fragen, ob man erwähnt werden kann. Man kann im gegenteil sofort loslegen und das Internet mit tollen Inhalten bereichern. Dass das Interesse an interessanten Inhalten und dem Gespräch darüber gewollt wird kann man doch gerade am Web2.0 sehen. Was denkst Du?

    Ganz liebe Grüße Christoph

  3. Also eins kann mal nicht schaden: Museen und kulturelle Institutionen ins Netz. Allein die Adresse, Anfahrtsskizzen und aktuelle Informationen zur Ausstellung sind ein Weg zu einer besucherfreundlichen Institution. Ich glaube nur, problematisch ist tatsächlich die nutzerfreundliche Bereitstellung aktueller Daten und die Auswahl zusätzlicher Serviceleistungen online bzw. weitere Inhalte einer Website. Wieviele Direktor(inn)en oder Geschäftsführer(innen) von Kultureinrichtungen im weitesten Sinne sind regelmäßige Nutzer des Internets? Manchmal hat man das Gefühl, sie haben schon einmal davon gehört, haben jedoch nur eine diffuse Vorstellung, von dem, was es ist.

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